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Buchdoktor

Posted on 23.12.2020

Der 17-jährige Royce muss in Victoria/Kanada noch einmal von vorn anfangen. Weil sein betagter Großvater nicht mehr allein leben kann, sind Royce und seine Mutter von der Ostküste nach Victoria gezogen. Seinen Kumpels aus Lunenburg trauert der Junge noch immer nach, neue Freunde hat er noch nicht kennengelernt. Großvater Arthur konnte man schon immer schwer etwas rechtmachen. In kürzester Zeit hat er es sich mit seiner Tochter verdorben und die privaten Pflegerinnen vergrault, die sich um ihn kümmern sollten. Durch seine beginnende Demenz realisiert Arthur offenbar nicht, dass er jetzt hilfsbedürftig ist, nicht mehr der Herzensbrecher von einst. Royces Mutter hat die Nase voll von der Streitsucht ihres Vaters. Ihre rettende Idee: Anstelle einer fremden Hilfskraft könnte der alte Streithansel doch Royce dafür bezahlen, sich während der Ferien um ihn zu kümmern. Im Vergleich zu anderen Ferienjobs muss das leicht verdientes Geld sein - glaubt Royce, der von einer Fahrt zurück nach Lunenberg im eigenen Auto träumt. Arthur meckert wie gewohnt, Royce macht seiner Ansicht nach alles falsch. Doch Royce gewinnt allmählich Interesse am Leben seines Großvaters, der einst ein gefeierter Cellist war. Nachdem Arthur einmal ins Erzählen gekommen ist, erfährt Royce Geschichten aus seiner Familie, von denen selbst seine Mutter noch nicht gehört hat. Als Clou erweist sich Arthurs Thunderbird von 1956. Das Auto ist verkehrstüchtig und tadellos gepflegt. Für seinen Oldtimer schleppt Arthur sich nämlich ganz ohne Rollator regelmäßig in die Garage. Royce darf erst in Begleitung eines Erwachsenen Auto fahren. Arthur fällt für diese Rolle leider aus; denn nach seinem letztem Unfall hat seine Tochter seinen Führerschein kassiert. Dennoch wird der Thunderbird zum besonderen Band zwischen Großvater und Enkel. Die Idee mit dem Thunderbird zurück nach Lunenburg abzuhauen, lässt Royce nicht mehr los. Sarah Harvey bringt in ihren Jugendroman eigene Erfahrungen mit ihrem betagten Vater ein. Ohne Arthurs Hinfälligkeit zu realistisch zu vertiefen, folgt sie mit viel Humor der Annäherung zwischen Großvater und Enkel. Arthur findet seinen Meister in Royce, dem ich anfangs kaum zutrauen wollte, dass er den knurrigen Alten kräftig zusammenstauchen würde. Während Arthurs Kräfte schwinden, gelingt es Royce, Erinnerungen an die Musikerkarriere seines Großvaters zu entstauben und so eine Versöhnung in seiner Familie in Gang zu setzen.

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