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Glitzer

Posted on 23.12.2020

„An irgendeinem Punkt in unserer gemeinsamen Geschichte war irgendetwas so gewaltig schief gelaufen, dass wir alles zerstört hatten.“ (Nate in War of hearts) Worum geht’s? Nate ist in einer Welt aus Gewalt und Tod aufgewachsen. Als Sohn eines der bekanntesten Auftragskillers soll er eines Tages das Geschäft übernehmen. Als sein Vater von ihm verlangt, Selene zu töten, schickt Nate sie fort. Zu sehr liebt er das Mädchen. Zehn Jahre später kreuzen sich ihre Wege wieder. Dieses Mal ist es Selene, die Nate töten soll. Denn in der Zwischenzeit ist viel passiert und Selene hat einen Hass auf Nates Vater, den sie nur durch eine Sache stillen kann: Rache. War of hearts ist ein Einzelband und in sich geschlossen. Schreibstil / Gestaltung Das in schwarz gehaltene Cover ist mit zurückhaltenden Dekoelementen sehr ansprechend gestaltet. Mit dem wie ein Einschussloch aussehendem Herz und den gesprungene Glas und Kratzern gibt es einige Informationen über das Genre wieder. Der goldfolierte Titel ist ein besonderer Hingucker. Die Geschichte wird sowohl durch Nate als auch Selene in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist recht flüssig und unkompliziert. Im Buch enthalten sind sowohl Gewaltszenen als auch Erotikszenen. Meine Meinung War of hearts ist nach langer Zeit mal wieder ein Buch aus dem dunkleren Seiten des Romance-Genre. Romantic Thrill mag ich oft sehr, da es meist nicht so sexlastig wie Dark Romance ist, aber dennoch den Reiz der dunklen Seite sehr gut einfängt. Der Klappentext klang sehr ansprechend und ich mochte die Idee vom Aufeinandertreffen zweier Auftragskiller, die noch eine Rechnung offen, aber zugleich auch gemeinsame Geschichte hatten. Im Fokus der Geschichte stehen Selene und Nate. Beide waren in jungen Jahren ineinander verliebt, bis Nates Vater verlangte, dass Nate seine Freundin umbringt. Doch das hat Nate nicht fertiggebracht und sie fortgeschickt. Er hat ihr auf schlimme Weise das Herz gebrochen, ohne dass sie ahnen konnte, dass er ihr eigentlich das Leben gerettet hat. Als Selene zurückkam, wollte Nates Vater es selbst in die Hand nehmen – aber scheiterte. Und so kommt es dazu, dass Selene 10 Jahre später mit einer Waffe vor Nate steht. Sie hat den Auftrag erhalten, ihn umzulegen, weil er mit einer verheirateten Frau eine Affäre hat. Nate erkennt Selene kaum wieder, denn die Zwischenzeit hat sie zu einer harten, selbstbewussten und verdammt gefährlichen Frau gemacht. Und dennoch brechen bei beiden längst verdrängte Gefühle wieder an die Oberfläche. Als Nate die ganze Geschichte um Selenes Lebenswandel erfährt, bricht ein Krieg los, an dessen Ende nur eins stehen kann: Der Tod seines Vaters. Ich muss ehrlich sagen: Ich habe mir von dem Buch etwas mehr erhofft. Nicht, weil es unspannend war oder mich die Geschichte nicht angesprochen hat. Dem ist nicht so. Von Anfang an fand ich die Grundidee wirklich gut, mir hat das Thema um die Auftragsmorde gut gefallen und auch das Auseinandersetzen von Selene mit ihrem Job und den Schattenseiten war gut gelungen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Nate und Selene ist nicht schlecht gelungen. Sie ist heißblütig und auch falschen Annahmen geprägt, bis sich ihr Geist zur Rache eint. War of hearts lässt sich sehr schnell lesen, man fühlt sich von Anfang an angekommen in der Geschichte und auch der Spannungsbogen ist wirklich ansprechend. Doch gleichzeitig struggelt das Buch an vielen Punkten und vor allem einer ist dabei leider sehr gewichtig: Die Tiefe. Und das führt dazu, dass einige Facetten der Story nicht so angekommen oder auch generell das Grundgerüst schon eher auf wackligen Beinen steht. Das fängt bereits damit an, dass Selene irgendwann zur Auftragskillerin geworden ist. Wann bleibt offen, wieso wird am Rande ein wenig thematisiert. Aber die Wahrheit ist: Die Erklärung ist nur bedingt nachvollziehbar für mich gewesen, vor allem, da sie es seit mittlerweile 10 Jahren macht und eigentlich selbst sagt, sie wollte ihre Rache dem Schicksal hintenanstellen. Es war nicht so ganz stimmig. Und so geht es leider weiter. An allen Ecken und Kanten bleiben Fragezeichen hängen, die man im weiteren Verlauf gern beantwortet kriegen würde, es aber irgendwie nicht so kommt. Die zentrale Frage ist und bleibt dabei: Warum wollte Nates Vater Selene eigentlich loswerden? Und wieso will er es jetzt, eine Ewigkeit später, weiterhin? Und nicht nur das, wieso will er so gesehen jegliche DNA von Selene auslöschen? Ich hatte wirklich gedacht, dass hier noch eine gute Aufklärung kommt, aber leider bleibt die Autorin dieser schuldig. So verkommt die Geschichte zwar inhaltlich zu einer spannende Partie, aber die Tiefe fehlt komplett. So wirken viele Punkte auch willkürlich, etwa Nates Karriere als TV-Moderator, sein Alkoholproblem, die Geschichte um Selenes Familie und ihr Geheimnis, was am Ende nur dazu führt, dass von 0 auf 100 beide Charaktere zusammen die Rache planen. In einem recht schnellen Finale wird das Buch dann unspektakulär beendet und mit einem – wie ich finde – etwas überzogenen Epilog der weitere Weg von Nate und Selene angesprochen. Am Ende ist es also so, dass mich das Buch zwar begeistern konnte und die Geschichte auch fesselnd war, aber wenig hängengeblieben ist. Man hätte deutlich mehr daraus machen können und es ist schade, dass die Autorin so oberflächlich geblieben ist. Es führt in vielen Momenten einfach dazu, dass die Entscheidungen der Protagonisten willkürlich wirken oder es so wirkt, als hätte die Autorin die Geschichte nicht komplett zuende gedacht. Denn gerade diese Punkte wie die Frage nach dem Warum von Selene und Nates Vater sind für die Geschichte essentiell. Immerhin wird nicht jeder nach so einer Geschichte direkt zum Auftragskiller und das bloße „sie wollte die Aufmerksamkeit des Vaters gewinnen“ ist keine solide Erklärung. Zu den Charakteren kann ich leider wenig sagen. Sie sind sehr oberflächlich ausgearbeitet und spielen ihre Rolle zwar gut, aber bringen eben auch kaum Tiefe mit. Das wirkt sich auch auf die Liebesgeschichte aus, die sich zwar ganz interessant lesen lässt, aber eben im Herzen auch kaum ankommt. Die wenigen Intimszenen im Buch sind gut geschrieben und geben dem Buch ein wenig Feuer, aber auf der emotionalen Basis wird wenig getan. Mein Fazit War of hearts ist ein Buch mit viel Potenzial und einer interessanten Idee, wurde für mich aber im Großen und Ganzen nicht so überzeugend umgesetzt. Es fehlt die Tiefe und damit auch an vielen Punkten die Erklärbarkeit. Dennoch ist das Buch spannend und kann einen durchaus mitreißen. Als Abwechslung vom Romance-Genre ist diese etwas dunklere Geschichte definitiv ein gutes Buch für Zwischendurch. [Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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