Cathleen
Dieses Buch hat mich noch sehr lange beschäftigt und definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Geschichte wird abwechselnd im Jetzt und in der Vergangenheit erzählt und immer mehr erfährt man, welche Ereignisse zu der Katastrophe geführt haben, unter dessen Folgen Hadley in der Gegenwart leidet. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut zu lesen, sodass man der Geschichte trotz der Zeitsprünge sehr gut folgen kann. Auf außenstehende Personen wirkt Hadleys Vater wie einfach nur wie ein strenger Vater, der seine Kinder zu Höchstleistungen antreiben und das Beste aus ihnen rausholen will. Aber wenn man genauer hinsieht merkt man, dass er viel zu weit geht und vor allem Hadley sehr unter emotionaler und physischer Gewalt durch ihren Vater zu leiden hat. Traurig ist, dass Hadley nach außen den Eindruck vermittelt, dass alles gut ist und misstrauische Nachfragen aus ihrem Umfeld abblockt. Sie hat einen großen Beschützerinstinkt ihrer kleinen Schwester gegenüber, der sich darin äußert, dass sie die Launen ihres Vaters erträgt damit ihre Schwester diese nicht abbekommt. Des Weiteren sorgt sie dafür dass ihre Schwester die Aussetzer ihres Vaters nicht mitbekommt. Die Mutter der beiden kann ich nicht verstehen, da sie um das Verhalten ihres Ehemanns Bescheid weiß, aber ihn weder verlässt noch ihre Kinder vor ihm beschützt. Ich habe mich sehr für Hadley gefreut, dass sie in Charlie eine Person gefunden hat, die sie in allem unterstützt und mit der sie über alles sprechen kann. Trotzdem hält sie auch sehr vieles vor ihm geheim, was sehr traurig mit anzusehen ist. Beide kommen aus ganz unterschiedlichen familiären Verhältnissen und doch bestehen viele Gemeinsamkeiten zwischen beiden. Wie Charlie für Hadley da ist obwohl er mit sehr viel eigenen Problemen zu kämpfen hat, fand ich sehr beeindruckend. Es zeigt wie wichtig Hadley für ihn ist. Der Verlauf der Geschichte hat mich sehr überrascht. Gleich zu Beginn wusste ich das etwas mit Hadleys Vater nicht stimmt aber wie weit das ganze geht, damit habe ich nicht gerechnet. Und das hat mir vor Augen geführt, dass wir leider oft nicht richtig genug hinsehen, wenn es um Themen wie häusliche Gewalt geht. Ein Thema das leider auch immer noch viel zu selten aufgegriffen wird. Auch andere Personen in der Geschichte haben Vermutungen gehabt, dass etwas nicht stimmt, aber niemand hat weiter etwas unternommen oder eingegriffen, was sehr traurig ist. Fazit: Ein super geschriebenes Jugendbuch, dass zeigt, dass wir leider viel zu oft nicht richtig genug hinsehen, wenn es um falsches Verhalten anderen Personen gegenüber geht.