lit.erally.love
(Werbung/Rezensionsexemplar) Ich habe selten Probleme damit, ein Buch zu bewerten. In den allermeisten Fällen entsteht mein Rating schon sehr klar während des Lesens und stellt sich oft genug auch im Nachhinein als die richtige Entscheidung heraus. Mein Bauchgefühl sagt mir sehr gut, ob ich ein Buch durchziehen soll oder nicht. Bei "The Music of What Happens" habe ich meine Sterbebewertung über Stunden mit mir selbst debattiert. Ich gebe auf. Hier sind drei Sterne, aus den folgenden Gründen: "The Music of What Happens" ist ein ganz klar Charakter-fokussiertes Buch. Eigentlich ist das genau mein Ding - solange ich die Charaktere mag. Immerhin mit Max bin ich gut klar gekommen. Ich mochte seine unkomplizierte, lockere Art, seine Erzählstimme ist angenehm und vor allem undramatisch, etwas, was man nach nur drei Seiten aus Jordans Perspektive ganz dringend braucht. Jordan kommt auf die Liste von Charakteren, von denen ich mich Ganz Sicher Fern Halten Würde Falls Sie In Der Gleichen Stadt Wie Ich Leben Würden und dass er sich diesen Platz mit Kylo Ren und Thanos teilt, ist kein gutes Zeichen. Er ist unglaublich dramatisch und schafft es, jede Situation auf sich zu beziehen. Meistens war das nervig, aber in einer sehr bestimmten Stelle auch einfach sehr respektlos und unangemessen. Auch die Nebencharaktere haben es nicht besser gemacht, vor allem, weil sie viel zu oft ganz nebenbei homophob oder rassistisch waren. Der Romance-Aspekt war ganz süß und gut gemacht, ich habe ihnen ihre Beziehung abgenommen und die Basis, auf der sie fundierte. Auch der Slow Burn war schön, etwas kitschig, aber mal ehrlich, wer braucht das manchmal nicht? Leider hat mich der Plot etwas verwirrt. Er wimmelte nur so vor kleineren Löchern und Unregelmäßigkeiten, große Themen wurden zwischendurch für ein paar Kapitel komplett vergessen, um danach mit voller Wucht wieder eingebaut zu werden. Damit verwässerte er leider auch manchmal die vielen wichtigen Themen, die der Roman behandelt. Sie waren es, die mir nach dem Lesen tatsächlich im Kopf geblieben sind. Obwohl es vom Klappentext her sehr fluffig und seicht klingt, ist "The Music of What Happens" tiefgründig und ernsthaft, es beschreibt Probleme Teenager sehr gut und vor allem berührend. Alles in allem ein sehr durchwachsenes Buch, das seine Stärken vor allem in seinen ruhigen, nachdenklichen Momenten hat.