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SternchenBlau

Posted on 17.12.2020

Von den existentiellen Sorgen auf dem Meer und in einer Beziehung hätte ich gerne mehr gelesen Bei diesem Buch habe ich erst die Leseprobe gelesen und ich war richtig angefixt: Ich mochte total, wie unterschwellig Spannung aufgebaut wird. Dazu die Progagonist:innen und das Setting mit der großen Segeltour. Das ist etwas, das ich total reizvoll finden – auch, wenn ich das selbst nie machen würden. Und dann immer wieder so wundervolle Sätze. Beim Weiterlesen mochte ich auch die Fragen, die Buch und Protagonist:innen stellen. Amity Gaige zeigt eine Ehe in der Krise und der Segeltrip ist auch ein Versuch diese Krise zu kitten. Wenn ich dann also in den Kopf von Juliet als Ich-Erzählerin und den Tagebucheinträgen ihres Mannes Michels schlüpfen kann, dann hatte ich einige Aha-Momente. Schön geschriebene philosophische Gedanken, die die Verlorenheit der beiden Enddreißiger zeigen. „Es ist so ermüdend, das Gewicht von nie gesagten Worten mit sich herumzutragen.“ Und auch die ersten Ansätze von politischen Diskursen, die bei der Beziehung der beiden eine Rolle spielt, habe ich noch interessant gefunden. Aber dann wollte die Autorin immer mehr und mehr ins Buch hineinpacken. Und dadurch wurde es für mich überladen und auch etwas dröge. CN / Content Note: Depression, Tod, sexueller Übergriff auf ein Kind Juliets Trauma in der Kindheit, was sie als 10jährige erleben musste, war mir dann definitiv eines zu viel. Es fungiert später teilweise auch als „Plot Device“ und Motivation für ihren Ehemann. Die ganze Geschichte hätte auch gut ohne auskommen können. Nicht falsch verstehen: Ich finde es sehr wichtig, dass solche Themen immer wieder behandelt werden, aber hier hatte es mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun. Und als ein Thema von vielen, die jetzt auch mal noch mit abgehandelt werden, ist es dann zu wichtig. Und auch die Darstellung von Juliets Depression fand ich zu offensichtlich. Dabei hätte es ja gelingen können, das Schwanken zwischen Psychogramm, Ehedrama mit Anleihen zum Psychothriller, aber irgendwie war es dann doch von allem zu viel. Völlig den Faden verloren hat die Autorin für mich dann beim Schluss, bei dem sie andere Textarten wie einen Appendix recht lieblos ans Ende geklatscht hat. „Es gibt eine Art von Schwindelgefühl, die es dem Seefahrer nahezu unmöglich macht, an Land zu leben. Das Innenohr gewöhnt sich derart an die ständige Bewegung, dass Bewegungslosigkeit unerträglich macht.“ Fazit
Toller Einstieg, der für mich aber aufs ganze Buch gesehen seine Versprechen nicht erfüllt hat. Es war jetzt keine verlorene Zeit, aber das Buch hat seine Schwächen. Ich hätte gerne mehr davon gelesen: Von den existentiellen Sorgen auf dem Meer und in einer Beziehung. 3 von 5 Sternen.

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