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Gabriele

Posted on 17.12.2020

Solène ist, dem Wunsch der Eltern folgend, Anwältin. Nach einem verlorenen Prozess hat sich ihr Klient das Leben genommen. Ganz schnell - vor ihren Augen - sprang er aus dem Fenster. Das kann sie nicht verwinden und landet in einer tiefen Depression. Ein Psychiater rät ihr, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, sich nach einem Ehrenamt umzuschauen; sich für andere einzusetzen. Da sie als Kind davon geträumt hat, eines Tages Schriftstellerin zu werden, entscheidet sie sich öffentliche Schreiberin in einem Pariser Frauenhaus zu werden. Dort lernt sie die unterschiedlichsten Schicksale kennen. In einem weiteren Erzählstrang wird Blanche Peyron vorgestellt. Sie war vor knapp 100 Jahren diejenige, die das Haus trotz vieler Schwierigkeiten ins Leben rief. Hier werden zwei Frauen vorgestellt, die unterschiedlicher nicht sein können. Die moderne Solène ist sehr angepasst und tut immer das, was von ihr verlangt wird. Ihr geringes Selbstwertgefühl steht ihr überall im Wege. Blanche dagegen weiß genau, was sie will. Sie mobilisiert alle ihr zur Verfügung stehenden Kräfte und kämpft für ihren Traum. Was die beiden verbindet ist der Wunsch nach einer besseren Welt. Dies ist der zweite Roman von Laetitia Colombani über starke Frauen. Die 1976 in Bordeaux geborene Tochter einer Bibliothekarin arbeitete als Schauspielerin, führte in mehreren Filmen Regie und schrieb Drehbücher, bevor sie 2017 ihren ersten Roman „Der Zopf“ herausbrachte. Dieser wurde in mehrere Sprachen übersetzt und ist preisgekrönt. Ich durfte „Das Haus der Frauen“ als Hörbuch genießen. Andrea Sawatzki und Ruth Reinecke lesen mit ihren angenehmen Stimmen den Roman so mitfühlend, dass ich alles um mich herum vergessen konnte. Selten bin ich mit einem Hörbuch so genussvoll in eine andere Welt abgetaucht.

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