Profilbild von Glitzer

Glitzer

Posted on 16.12.2020

Was ist das? Dr. Kathrin Vergin möchte mit dem Emotional Eating Tagebuch dem Leser ein Ernährungstagebuch mit an die Hand geben, bei dem es nicht nur darum geht, was wir essen und wie viel. Sondern vor allem auch darum, warum wir essen und wie wir uns dabei fühlen. 12 Wochen kann mit diesem Ausfüllbuch das persönliche Essverhalten reflektiert werden und durch mehr Verständnis für das eigene Essverhalten eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden. Wie sieht es aus? Das Tagebuch ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem Stoffeinband in Leinenoptik. Das satte Türkis wirkt belebt und freudig. Das komplette Buch ist unbeschriftet, lediglich auf dem Cover befindet sich eingeprägt ein Symbol. Relevante Informationen befinden sich auf einer Papierbanderole, die abgemacht werden kann. So wirkt das Buch wie ein schlichtes Notizbuch und gibt keinen Hinweis auf seinen Inhalt preis. Die Größe entspricht etwa dem A5-Format, von der Dicke her ist das Buch etwa 1cm hoch. Das Buch hat ein gewisses Eigengewicht. Die Innengestaltung ist sehr dezent gehalten. Die Seiten haben eine gelbliche Färbung und sind mit einer blau Gestaltung für die Tage und einer grauen Gestaltung für die Wochenübersicht sehr übersichtlich aufgebaut. Die Schriftart ist gut lesbar, die Schriftgröße sehr angenehm. Die Ausfüllseiten sind sehr intuitiv gestaltet. Der Aufbau ist sinnlogisch – jeweils 7 Tagesdoppelseiten gefolgt von einer Wochendoppelseite. Jede Woche startet mit einem motivierenden Zitat. Das Papier ist unbeschichtet und relativ dick, die Vorseiten schimmern jedoch leicht durch. Ich empfehle die Nutzung von Kugelschreibern oder Bleistiften. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen. Was erwartet einen? Bei diesem Tagesbuch handelt es sich um ein Ausfüllbuch zur Reflexion des eigenen Essverhaltens. Nach einem einführenden Teil, bei dem die Autorin von sich selbst und ihrem Weg erzählt und einige allgemeine Infos zum Thema Ernährung und emotionales Essen für den Leser parat hält, startet auch schon der Ausfüllteil. Zunächst gibt es Tabellen und Übersichten zum Festhalten von Werten, um den Gewichts- und Umfangsverlauf zu Protokollieren. Es folgen „Fragen an dich selbst“, bei dem der Leser mit Ja-Nein-Fragen auf knapp 4 Seiten seine Situation reflektieren und mit dem Zustand in 3 Monaten vergleichen soll. Es sind Fragen, die vielleicht manchmal auch etwas unbequem sind, aber zum Nachdenken anregen. Im Anschluss folgt der 12-Wochen-Teil. Die Wochen sind jeweils mit einem Startzitat, dann 7 Doppelseiten für die jeweiligen Tage und einer Doppelseite fürs Wochenfazit gestaltet. Die Tage sind immer gleich aufgebaut. Es gibt Platz für die Nahrungsmittel des Tages und Anmerkungen zu Gedanken und Gefühlen, zudem zahlreiche sonstige Elemente wie Schlafenszeit, Training, Flüssigkeit und Platz für die Reflexion des Tages, etwa mit Fragen wie „welche 3 Sachen sind mir heute aufgefallen“. Die Wochenübersicht ist vor allem für eine komplette Reflexion der Woche und für die Planung von Zielen für die kommenden Woche gedacht. Am Ende der 12 Wochen gibt es nochmal eine Fazitseite sowie einige allgemeine Hinweise für den Alltag. Meine Meinung Über die Jahre wurde ich nicht nur älter, sondern zunehmend auch schwerer. Wieso? Das war eine gute Frage. Ich habe ein gutes Wissen um Ernährung und Bewegung, bin aber oft „undiszipliniert“ und habe manchmal das Gefühl, permanent zu essen. Als ich auf dieses Ausfülltagebuch stieß, war mein Interesse geweckt. Vom Verlag erhielt ich es sogar schon über eine Woche vor Release und konnte so direkt starten . Die Autorin wirkt im anfänglichen Infoteil sehr sympathisch und gibt gute Impulse mit. So ist es wichtig zu verstehen, dass nichts von heute auf morgen und von 0 auf 100 klappt. Dafür ist dieses Buch auch nicht gedacht. Vielmehr soll es eine Hilfe sein, um zu verstehen, wie viel und wieso man isst. Das erfordert Eigeninitiative und auch ein wenig Mut. Wieso? Weil man Erkenntnisse gewinnen wird, die vielleicht unangenehm sind. So ist mir bereits nach einer Woche aufgefallen, dass ich auf der Arbeit oft als Belohnung zu Süßigkeiten greife und abends aus Faulheit eher die Pizza statt einem frischen Essen auf dem Tisch landet. Sicher hätte man die auch so gewinnen können, aber schwarz auf weiß wurde es realer. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und gibt einem dennoch sehr viel mit. Es ist ein Planungstool, ein persönliches Tagebuch, ein Reflexionsbuch und zugleich auch die perfekte Abbildung vom Ist-Zustand. Solange man eben ehrlich zu sich ist. Dieser Knackpunkt liegt in jedem Vorhaben. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe. Am Tag 1 fiel es mir schwer, einige Fragen zu beantworten. Wieso aß ich eigentlich? War es nicht klar, dass es der Hunger war? Doch je mehr ich in mich horchte, desto mehr verstand ich, dass es auch darum geht, wieso ich etwa Pizza statt Spinat esse oder zu den Snickers statt meinen Käsewürfeln und Weintrauben greife. Das Tagebuch hilft mir, Fallen zu finden und zu verstehen. Manchmal gibt es aber auch Tage, wo ich für mich keine Anmerkungen habe und einfach das Gefühl habe, ein guter Tag vergeht. Das ist vollkommen in Ordnung und auch hierfür bietet das Buch ja genug Platz. Alles kann, nichts muss. Um sein Essverhalten zu verstehen, muss man nicht täglich eine Erkenntnis gewinnen. Es geht viel mehr darum, sich mit allem auseinanderzusetzen. Und darum, zu verstehen, wieso man bestimmte Sachen macht. Denn nur so kann man Routine und Gewohnheiten entwickeln, die einem helfen. So frage ich mich mittlerweile teilweise, wenn ich zu einem Schokoriegel greife, wieso ich gerade zu diesem greife und was genau meinen Körper dazu drängt, ihn essen zu wollen. Besonders gut gefällt mir neben der dezenten Innengestaltung, die wirklich übersichtlich und einfach zu verstehen ist, dass das Äußere auch komplett neutral gestaltet ist. Das Buch sieht von außen einfach wie ein normales Notizbuch aus und gerade, wenn man es vielleicht auch mit zur Arbeit nehmen möchte, nicht sofort jeder weiß, was es ist. Bei mir bleibt es jedoch dauerhaft zuhause, da es für mich doch zu viel Gewicht für die Handtasche hat. Dank Notizfunktion am Handy notiere ich einfach, was ich gegessen und gedacht habe und übertrage es abends ins Buch. Mein Fazit Das Emotional Eating Tagebuch ist ein etwas anderes Ernährungstagebuch, was einem helfen kann, bestimmte Verhaltensweisen zu entdecken. Es ist ein Ausfüllbuch, für das man sich ein wenig Zeit nehmen muss, da die Analyse über das typische Notieren von Essen hinausgeht, was einen dafür aber auch beeindruckende, bedrückende, erschütternde und motivierende Erkenntnisse geben kann. Man muss sich auf das Buch einlassen, denn manchmal werden einige Erkenntnisse sicher auch wehtun. Mir hilft es aber schon jetzt nach kurzer Zeit, die ersten Stolperfallen in meinem Essverhalten zu finden und Lösungen hierfür zu suchen. [Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

zurück nach oben