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ankasgeblubber

Posted on 14.12.2020

Meine Rezension bezieht sich auf das gleichnamige Hörbuch. Sim ist ein junges deutsches Mädchen, das mitten in der Pubertät steckt, ihre Grenzen austestet, versucht sich selbst zu finden und dabei die positiven und negativen Auswirkungen des Alkohols kennen lernt. Wie (heutzutage leider viel zu) viele Jugendliche, versucht sie ihre Probleme und Ängste im Alkohol zu ertränken, was zum wiederholten Mal nicht nur für Ärger sorgt, sondern auch mit einer Alkoholvergiftung endet. Sims Eltern sind ratlos und schicken ihre Tochter zu ihrer Tante, die vor Jahren nach Amerika ausgewandert ist. Dort betreibt sie einen kleinen Shop im Indianerreservat Pine Ridge. Im Reservat sind Alkohol und Drogen strengstens verboten. Das junge Mädchen soll ihre Tante unterstützen, ihr bei der Arbeit helfen und sich um die Pferde kümmern. Natürlich ist sie alles andere als begeistert, fügt sich aber ihrem Schicksal. In Pine Ridge angekommen, lernt sie gleich die zwei "Blutsbrüder" Jimi und Lukas kennen. Jimi ist der typische Schönling und Macho, Lukas hingegen wirkt eher ruhiger, melancholisch und freundlich. Er ist blind und sieht die Welt "mit anderen Augen". Sim ist fasziniert von beiden. Lukas wird für sie ein echter Freund, dem sie ihre Ängste anvertrauen kann und zu Jimi fühlt sie sich von Anfang an hingezogen. Diese Dreiecksgeschichte hat mich ein bisschen genervt. Sim hat, meiner Meinung nach, sehr bewusst mit den Gefühlen der Jungs gespielt, was sie sehr unsympathisch und egoistisch wirken lässt. Ihre Art ist sehr jugendhaft und naiv und hat mich stellenweise genervt. Jimi oder Lukas? Abenteuer oder Liebe? Allein der Charakter Lukas ist mir ans Herz gewachsen. Gern hätte ich mehr über ihn und seine Gedanken erfahren. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Sim, Jimi und Lukas erzählt, sodass einem die Gefühle aller drei sofort bekannt sind und man weiß, was jeder über den anderen denkt. Das Tolle an diesem Hörbuch war für mich der Einblick ins Reservat Pine Ridge, den uns die Autorin hier gibt. Sie war selbst vor Ort, deshalb fallen ihre Beschreibungen sehr bildlich und authentisch aus. Ich konnte das Reservat quasi vor mir sehen und war fasziniert von ihren Schilderungen. Nichts mit Wild West Romantik, Sonnenuntergängen und langen Ausritten. Obwohl Alkohol und Drogen strikt verboten sind, steht deren Konsum auf der Tagesordnung. Die Hoffnungslosigkeit der Jugendlichen macht sich auch in der hohen Schwangerschaftsrate der unter 18-jährigen bemerkbar. Sie leben in Armut, werden ignoriert und sehen sich täglich mit Gewalt konfrontiert. Was haben diese Jugendlichen für eine Zukunft? Ein erschreckender Einblick, der mir eine ganz neue Welt präsentiert hat. Das Hörbuch wird von Inga Reuters gelesen. Ihre Stimme klingt angenehm sympathisch und hat das Zuhören ganz leicht gemacht. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Hörbuch "Julischatten" nicht zu meinen Favoriten gehört. Die jugendlich-naive Geschichte rund um Sim, Jimi und Lukas hat mich stellenweise genervt und gelangweilt. Die Beschreibungen des Reservates jedoch, konnten mich immer wieder fesseln und interessiert aufhorchen lassen. Deshalb wird es sicher nicht das letzte (Hör-)buch der Autorin gewesen sein, das mich in seine Geschichte entführen konnte. Antje Babendererdes Jugendbücher haben größtenteils alle mit dem Leben in einem Reservat zu tun und da mich diese erschreckende Welt sehr berühren konnte, möchte ich zukünftig mehr über sie lesen.

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