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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 14.12.2020

Der Mensch ist meiner Meinung nach das gefährlichste Raubtier auf der Erde. Durch sein oft kurzsichtiges und Ich-bezogenes handeln, haben wir nicht nur unserer Umwelt, sondern auch den Tieren geschadet. Dieses Buch war genau das gewesen, was ich von ihm erwartet hatte. Nämlich eine Hommage an die Big Five der zurückkehrenden Tierarten und gleichzeitig ein Buch, was zum Nachdenken anregte. Die Idee, Teile des Buches aus der Sicht der Big Five zu schreiben, fand ich klug durchdacht. Jedes der fünf Tiere erhielt ein eigenes Kapitel. Darin beleuchtete der Autor zwei Stand- beziehungsweise Blickpunkte. Einmal die des zurückkehrenden Tieres und einmal die des Menschen. Wobei er sich hier für das Beispiel Mensch oft die Gegner des jeweiligen Tieres heraus suchte, nämlich Waidmänner und Schäfer. Ziemlich deutlich beschrieb er, welche Intention die Tiere bei ihrer Eroberung eines neuen Territoriums hatten und welche Absicht der Mensch hatte, dies zu verhindern. Manche dieser Gründe ließen mich einfach nur den Kopf schütteln. Ein Beispiel: Was spricht für die Rückkehr des Luchses? Ganz klar, dass der Luchs womöglich einen Hirsch erlegt, den eigentlich der Jäger für sich beansprucht hätte. Damit er das Fleisch essen und dieses wunderschöne Geweih dekorativ an seine Wand hängen kann. Aber die Frage ist ja, welche Daseinsberechtigung hat denn der Luchs? Was tut der Luchs denn Gutes für unsere Umwelt? Diese und ähnliche Fragen beantwortet der Autor geschickt für alle Tiere. Und ja, dies hatte mir sehr gut gefallen, denn es eröffnete neue Blickwinkel. Selbstverständlich wurden nicht alle Menschen in diesem Buch verteufelt. Im Gegenteil. Auch Tierschützer, sowie die Arbeit der jeweiligen Experten, die dafür Sorgen, dass wieder Frieden in die Bevölkerung einzieht und das Zusammenleben mit den Tieren erleichtert, wurden beschrieben und erwähnt. Nachdem ich nun einen kleinen Überblick über die Rückkehrer erhalten hatte, erzählte der Autor noch ein bisschen aus dem Nähkästchen. So beschrieb er, wie er zu seiner Liebe und sein Interesse über die Tiere kam. Gleichzeitig gab er noch ein paar spannende Informationen rund um die Wiederkehrer preis. Dabei erwähnte er auch andere Tiere, die sich so langsam den europäischen Lebensraum erobern, obwohl sie hier ursprünglich niemals gesiedelt haben. Zu nennen wäre da unter anderem der Goldschakal oder der Waschbär. Der Schreibstil war flüssig und packend. Besonders gut gefiel mir der Ton innerhalb seiner Erzählungen. Er mahnte nicht an und er kritisierte auch nicht, sondern er zeigte mit viel Gefühl und trotzdem in aller Deutlichkeit auf, welch seltsame Gedankengänge so mancher Mensch in Bezug auf die Tiere hat, die nachweislich gut für unsere Umwelt sind. Final möchte ich auch noch kurz die Illustrationen von Lena Winkel erwähnen. Schon allein das Cover war ein richtiger Hingucker und an vorderster Front mein Lieblingstier. Aber auch zu jedem Kapitel gab es passende Zeichnungen, nicht immer groß, aber dafür wirklich sehr schön anzuschauen. Das waren ganz klar optische Highlights. Fazit: Absolut lesens- und empfehlenswert. Für das bessere Verständnis für die Tiere sollte meiner Meinung nach jeder dieses Buch mindestens einmal gelesen haben. Es ist wert- und sinnvoll.

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