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nina 🌸

Posted on 14.12.2020

Eine spannende Jagd durch das viktorianische London. Zur Geschichte: Die Geschichte konnte mich von der ersten Seite an fesseln und in ihren Bann ziehen. Sie ist so spannend, aufregend und mitreißend, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Spannung bleibt auf einem konstant hohen Level und lässt keine Langeweile aufkommen. Es gibt einige Überraschungen und Wendungen, mit denen ich nie gerechnet hätte. Man kann selbst miträtseln und eigene Vermutungen anstellen, was ich persönlich immer richtig toll finde. Die Geschichte ist überhaupt nicht vorhersehbar und das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Dennoch ist die Geschichte durchweg schlüssig und gut durchdacht, zumindest sind mir keine Unstimmigkeiten aufgefallen. Alles fügt sich am Ende zusammen. Allerdings schien mir die kriminalistische Arbeit der beiden Protagonisten zeitweise etwas zu leicht zu glücken. Manchmal war für mich einfach nicht nachvollziehbar, wie sie jetzt auf diesen einen wichtigen Hinweis gestoßen sind. Es schien mir zu weit hergeholt. Weiterhin hätte ich mir an einigen Stellen mehr Details gewünscht. Die Geschichte wird im Gesamten doch sehr kurz und knapp erzählt und da sie mir so gut gefallen hat, hätte ich gerne noch mehr darüber gelesen. Man hätte die Ermittlungen sicherlich noch etwas mehr ausschmücken können. Sehr gelungen finde ich wiederum, dass diese Geschichte zwei separate Handlungsstränge hat, die aber untrennbar miteinander verbunden sind. Wir erleben die Geschichte durch Lewis und Kate, welche beide unabhängig voneinander im selben Mordfall ermitteln. Ich fand diese Erzählweise sehr spannend, da die beiden so unterschiedlich sind und ganz andere Leben leben. Beide haben ihre eigene Geschichte und dennoch gehören sie in gewisser Weise zusammen. Weiterhin hat Stephan R. Bellem in diesem Buch eine unglaublich tolle Atmosphäre erschaffen. Sie ist düster, geheimnisvoll und magisch. Ich hätte mir kein besseres Setting als London für diese Geschichte vorstellen können. Die Geschichte spielt sich in der Vergangenheit, genauer gesagt im viktorianischen Zeitalter ab, was das Ganze nur noch spannender gemacht hat. Auf mich hat die Umsetzung historisch akkurat gewirkt, aber ich bin natürlich auch keine Expertin. Insbesondere die Sprache hat es mir angetan. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lewis und Kate in der dritten Person Singular erzählt. Lewis hat mich ein bisschen an Sherlock erinnert, was ziemlich sicher an der Detektivarbeit lag, aber das hat ihn mir irgendwie sofort sympathisch gemacht. Er ist scharfsinnig und clever, aber auch unglücklich und verloren. Er ertränkt seinen Kummer in Alkohol und seine Verzweiflung war für mich deutlich spürbar. Kate ist eine junge Frau aus gutem Hause, die sich ihren gesellschaftlichen Pflichten entzieht und nun ihren eigenen Weg sucht. Sie will nicht heiraten und als Hausfrau enden, sondern ihren Traum verfolgen und schreiben. Sie ist klug, ehrgeizig und zielstrebig. Die Emanzipation der Frau ist von jeher ein wichtiges Thema und daher finde ich es toll, dass der Autor es in seine Geschichte miteinfließen lassen hat. Stephan R. Bellem hat interessante und facettenreiche Charaktere mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen erschaffen, die auf mich authentisch und lebendig wirkten. Obwohl ich mich den Protagonisten nicht unbedingt nahe gefühlt habe, konnte ich mich doch gut in sie einfühlen und hineindenken (zumindest meistens). Ich fand dieses eher distanzierte Verhältnis zu den Charakteren in Anbetracht der zeitlichen Orientierung der Geschichte auch sehr passend. Zum Schreibstil: Der Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Er hat in die beschriebene Zeit gepasst, war einnehmend, fesselnd, atmosphärisch und bildlich. Außerdem mochte ich den trockenen Humor des Autors sehr gerne, er stellt eine tolle Ergänzung dar. Die Sprache ist zwar manchmal recht komplex, aber das Buch lässt sich dennoch flüssig lesen. Weitere Anmerkungen: Das Cover ist wunderschön und fängt die Atmosphäre der Geschichte unglaublich gut ein. Es ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass es mich sprachlos macht. Dieses Cover ist Alexander Kopainski wirklich gut gelungen! Fazit: "Ruf der Rusalka" hat mir unheimlich gut gefallen, weil es einfach mal etwas anderes war. Es ist die perfekte Mischung aus Krimi und Mystery mit einem Hauch Magie/ Fantasy. Ich lese überwiegend New Adult und Romantasy, weswegen dieses Buch für mich wirklich etwas Besonderes verkörpert und ich bin unendlich froh, es gelesen zu haben. Die Geschichte ist spannend, einnehmend, fesselnd und mitreißend. Sie hält einige Überraschungen bereit und lässt einen selbst miträtseln, wodurch man nur noch mehr mitfiebert. Atmosphäre und Kulisse sind ein Traum und die Charaktere wirken lebendig und authentisch. Der Schreibstil konnte mich ebenfalls auf ganzer Linie von sich überzeugen und ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil "Maske des Mondes", welcher im Januar 2020 erscheinen wird. (Meines Wissens kann man die beiden Bücher aber auch unabhängig voneinander lesen). Ich kann euch dieses Buch jedenfalls nur empfehlen und hoffe, dass ihr damit ebenso viel Freude haben werdet wie ich. 4,5/ 5 Sterne ⭐️

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