zwischen_meinen_zeilen
"Ich bin Eva Gruber", sage ich. "Mit meiner Familie ist es schwierig." Wohl einer der wenigen wahren Sätze, den Eva sagt. Schon vor meiner Lektüre wusste ich, dass sie keine zuverlässige Erzählerin ist und das hat es so interessant gemacht. Ständig habe ich überlegt, was echt ist und was nicht, bin Eva öfter kurz auf den leim gegangen, bevor doch die Realität wieder durchschien. Eva ist tatsächlich eine schwierige Protagonistin. Sehr gemein, auch zu ihrem Bruder, dem sie doch eigentlich helfen will und mit dem sie in der Kindheit wegen der Eltern eine Einheit wurde. Oder doch nicht? Trotzdem sind ihre Beobachtungen und mitunter bitterbösen Urteile großartig zu lesen, wenn man dieses dunkle Österreichische mag. Ich bin zwar aus dem Ende nicht schlau geworden, aber das ist völlig in Ordnung. Ein bisschen Geheimnis muss auch mal übrig bleiben. Wegen des Covers hätte ich es nicht gekauft, weil ich diese Farbkombination einfach nicht mag. Aber auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises zu kommen, hätte sie verdient gehabt.