
zwischen_meinen_zeilen
"Ohne Zweifel und das genaue Hinhören, ohne das Dialogische wären wir nicht mehr lernfähig, nicht mehr lustvoll, nicht mehr wir selbst." Carolin Ecke ist seit "Gegen den Hass" eine meiner liebsten, intellektuellen Autorinnen. Immer hinterfragend, immer zeigt sie mir neues auf, immer ist ihre Sprache doch poetisch. Trotzdem fordert mich die Lektüre, ohne Mitdenken geht hier nicht viel. Aber genau diese Herausforderung freut mich immer wieder. Eigentlich könnte ich wohl jeden Satz zitieren. Sie schreibt in Fragmenten, weil das Thema so groß ist, dass sie nicht abschließend darüber schreiben kann. Sie nimmt sich alles mögliche vor. Den Chef im Bademantel, die Frau in der gewaltsamen Beziehung, das Reden über Opfer, wer über Diskriminierung sprechen darf und kann, den Begriff "Tugendterror" und vieles mehr. Sie zeigt Perspektiven auf, vergisst weder Fakten noch Gefühle und regt so die lesenden Gedanken an. Ein dünnes Büchlein, ein Gesprächsangebot, ein Blick aus der eigenen Blase heraus auf Gefühle und Erlebnisse anderer Menschen so wie wir.