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zwischen_meinen_zeilen

Posted on 13.12.2020

Die drei titelgebenden Frauen tun mir unglaublich leid. Das zog sich durch das ganze Buch. Maggies Verliebtheit in ihren Lehrer nutzt dieser aus. Sloane kämpft mit einer Essstörung und schläft mit Anderen, weil ihr Mann es geil findet. Lina wird seit Jahren nicht von ihrem Mann berührt. Und da sind wir schon bei einem Problem: Alle drei sind komplett auf Männer ausgerichtet. Maggie schafft es jahrelang nicht sich von der letztendlichen Zurückweisung zu erholen und ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sloane zerstört eine Freundschaft und schafft es nicht zuzugeben, dass es der Wunsch ihres Mannes war und sie es nur deswegen getan hat. Lina verlässt ihren Mann tatsächlich, nur um dann eine Affäre mit ihrer Highschoolliebe anzufangen, die ihr zwar körperlich alles gibt, sie aber sonst nur ausnutzt. Besonders Lina tut mir leid. Nicht liebevoll berührt, nicht mal geküsst oder in den Arm genommen zu werden, ist schon als Single schlimm, aber in einer Beziehung oder sogar Ehe ist es richtig übel, finde ich. Es geht nicht darum, dass sich die Frauen befreien. Es geht nicht darum, dass die Frauen ihrem Begehren folgen. Es geht darum, wie Frauen sich verbiegen, sich gegenseitig verurteilen, alles tun, nur um Männern zu geben, was diese wollen. Das war durchaus faszinierend zu lesen. Aber dennoch eher eine tieftraurige Bilanz darüber wie sehr Frauen noch immer von Männern abhängig sind. Hier war das Framing bei Erscheinen für mich ein falsches, da es von außen so dargestellt wurde, dass sich die Frauen befreien. Das ist nicht der Fall. Es ist trotzdem als Zeugnis dieser drei Leben wichtig.

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