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"Die Krux am Begriff >Heimat< ist jedoch, dass er im progressiven Lager lange negativ besetzt war, allein schon, um sich vom konservativen Lager abzusetzen. Das ändert sich allerdings gerade. [...] Heimat ist jener Ort, an dem man im Idealfall mental auftanken und die Seele baumeln lassen kann. Ein Ort, an dem es viel Vertrautes gibt, wenig Unerwartetes passiert und man nicht ständig aufpassen muss. Weil man nicht nur toleriert oder akzeptiert, sondern wirklich erwünscht ist." Eigentlich hätte ich das komplette Buch zitieren können, weil so viele wahre Sätze drin stehen. Die Autorin verwebt eigene Erfahrungen und die Geschichte ihrer Eltern mit Fakten und dem, was sie zu sagen hat. Sie schreibt über Hass (-kommentare), Flüchtende, unser Zusammenleben, Journalismus, verschiedene Sichtweisen von Heimat und vieles mehr. Der Appell an jede*n von uns ist dabei klar: Jede*r Einzelne ist dafür verantwortlich, dass wir als Gesellschaft funktionieren und die Menschlichkeit wieder wichtiger wir als Geld. Noch eine andere Empfehlung: Die Lesung hat total Spaß gemacht, war ernst und auf Augenhöhe. Dunja Hayali ist sympathisch und ich bin immer noch fasziniert wie sie diesen langen Abend nach einer stressigen Anfahrt und vor einer Nachfahrt durchgezogen hat. Wenn ihr also die Chance habt zu einer Lesung mit ihr zu gehen, unbedingt machen.