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zwischen_meinen_zeilen

Posted on 13.12.2020

Wow. Ich bin wirklich beeindruckt von dieser Offenheit, mit der Linus jedes relevante Thema durchgeht. Der rote Faden war für mich nicht immer ersichtlich, aber das ist nicht weiter tragisch. Aber es ist mutig. Er schreibt, dass er sich selbst nicht mutig findet, endlich zu sein, wer er schon immer war. Das meine ich auch nicht. Ich finde mutig, so offen zu sein, die eigenen Gefühle und Zweifel und Unsicherheiten auf Papier zu bannen, sodass wir alle sie lesen können. Und das sollten wir auch. Obwohl ich mich mit dem Thema bereits auseinander gesetzt hatte, habe ich neues gelernt. Auch was menschliche Abgründe betrifft. Und er hat Recht, wenn er sagt, dass bei digitaler Gewalt das Muster der Täter-Opfer-Umkehr greift. Wie bei sexueller Belästigung oder Vergewaltigung scheint das Opfer in der gesellschaftlichen Wahrnehmung mehr Schuld zu haben als der Täter. In diesem Fall muss Linus ja nicht im Internet alles mögliche teilen, ist er ja selbst schuld. Nein verdammt, das ist er nicht. Niemand, der von Hassnachrichten überschwemmt und getroffen wird, hat Schuld daran. Was er tut, bedeutet Repräsentation, bedeutet Vorbild, bedeutet Aufklärung. Es gibt wenig, was wichtiger wäre, für uns alle in Community und Gesellschaft. Dafür, dass er aktiv bleibt und seine Psyche für uns opfert, hat er nichts anderes verdient als Solidarität. Ich kann nur sagen: Lest das Buch, wenn ihr es noch nicht getan haben solltet. Es bedeutet viel.

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