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Buchdoktor

Posted on 10.12.2020

Einzeltitel: Die Steinhüterin Navin und Emily ziehen mit ihrer Mutter ins unheimliche Elternhaus von Karen Hayes, nachdem die Familie durch den Unfall-Tod des Vaters in Not geraten ist. In Norlen raunen die Leute, der verstaubte alte Kasten mit Holzschindeln und voller gruseliger Trophäen wäre ein Spukhaus. Emily will die finanzielle Notsituation anfangs nicht einsehen und beide Kinder mosern darüber, dass sie Abenteuer zwar gern im Sommerlager erleben, aber bitte nicht das ganze Jahr über. Auf Entdeckungsreise im Haus löst die neugierige Emily einen verborgenen Mechanismus aus, durch den ein steinernes Amulett zum Vorschein kommt. Das Amulett hat Emily offenbar als Steinhüterin erkannt und weckt unerwartete Kräfte ihn ihr. Sie wäre von nun an die Beschützerin ihrer Familie, wispert es ihr zu. Emily muss sofort zur Tat schreiten, als ihre Mutter von einer tentakelbewehrten Kreuzung aus Riesenspinne und Krake verschlungen wird. Die Kinder gelangen durch die Katakomben unter dem Haus in die pilzbewachsene Parallelwelt Alledia und müssen sich zum Haus ihres Großvaters Silas durchkämpfen, der nur auf Emily gewartet hat, um endlich sterben zu können. Silas hinterlässt einen Haushalt voller selbst konstruierter Roboterfiguren, deren neue Chefin Emily von nun an sein wird. Doch zunächst muss Emily vom pinken Hasen Miskit angelernt werden und die Kraft des Steins beherrschen lernen, obwohl sie sich die Rolle als Magierin nicht ausgesucht hat. Eigentlich will sie nur ihre Mutter aus dem Spinnen-Kraken-Leib befreien. Kazu Kibuishi schickt in seiner sanft kolorierten Graphic Novel ein Geschwisterpaar auf Abenteuer, das direkt konfrontiert wird mit dem Unfalltod des Vaters, dem Sterben des Großvaters und dem Raub der Mutter durch ein Monster. Sehr gelungen finde ich in der Geschichte die beiden alten Häuser und die geheimnisvolle Landschaft mit ihren tiefen Schluchten. Das ambivalente Verhältnis der Geschwister zueinander wirkt in phantastischer Umgebung dagegen höchst vertraut. Emily muss zusätzlich zu ihren eigenen Ängsten auf den ängstlichen, verspielten Navin achten. Ohne seine Ratschläge wäre sie vermutlich gleich am Beginn des Abenteuers gescheitert, andererseits bringen seine Zweifel sie immer wieder aus dem Konzept. Ängste werden auch weiter eine Rolle spielen, da Hase Miskit alles andere als mutig zu sein scheint. Man muss sich zügig entscheiden, selbst wenn man sich dafür noch nicht bereit fühlt, scheint die Botschaft zu sein Erfreulich finde ich die Darstellung der Kinder mit all ihren Ängsten – und die Tatsache, dass von der 2008 im Original erschienen Serie schon 8 Bände vorliegen. Für eine Zielgruppe ab 8 Jahre finde ich die unheimlichen Situationen im ersten Band zu heftig und empfehle ihn erst ab 10 Jahren.

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