nina 🌸
Eine schöne Geschichte für kalte Wintertage. Zur Geschichte: Der Einstieg fiel mir leider etwas schwer, da ich keinen Zugang zur Protagonistin finden konnte. Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich in die Geschichte reinkam, aber dann habe ich sie gerne gelesen. Mein Highlight war die traumhaft schöne Kulisse Schottlands, welche wunderbar bildlich und detailliert beschrieben wird. Karen Swan hat in diesem Roman eine tolle winterliche Atmosphäre erschaffen. Auch die "Whisky-Thematik" hat mir gut gefallen, da es einfach mal etwas anderes war und man deutlich gemerkt hat, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. In diesem Roman steckt sichtlich viel Arbeit und Vorbereitung und dieser Aufwand muss schließlich auch gebührend gewürdigt werden. Der Plot Twist beinhaltet eine spannende Familiengeschichte mit Rückblenden in die Vergangenheit, die mich sofort fesseln konnte. Ich hatte überhaupt nicht mit etwas Deartigem gerechnet, aber es wurde gut inszeniert. Die Zusammenhänge erschließen sich erst zum Ende hin, dementsprechend tappt man ziemlich lange im Dunkeln und kann selbst miträtseln, was es nur noch spannender macht. Ich liebe Geschichten rund um Familiengeheimnisse, jedoch hat sie mir hier rückwirkend besser gefallen als während des Lesens, da der ständige Zeitenwechsel durchaus einige Längen hervorgerufen hat. Generell dauert es ziemlich lange bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Die Autorin hat einen sehr ausführlichen und detaillierten Schreibstil, was einerseits toll ist, da man sich auf diese Weise alles gut vorstellen kann, andererseits an mancher Stelle aber auch etwas zu viel des Guten war. Ich musste aufpassen, nicht abzuschweifen und mich in den detaillierten Ausführungen zu verlieren. Allerdings ist diese Detailverliebtheit für mich mit auch das, was diese Geschichte ausmacht. Jedenfalls plätscherte die Geschichte ziemlich lange so dahin, ohne dass wirklich etwas passiert ist. Die Hauptgeschichte rund um Alex' Arbeit in Kentallen konnte mich leider nicht so sehr fesseln wie ich es mir gewünscht hätte. Gelangweilt hat mich die Geschichte aber trotzdem nicht, da es kleinere Überraschungen und eine unerwartete Wendung gab, die mich zum Weiterlesen angehalten hat. Die Geschichte konnte mich im Gesamten gut unterhalten. Das Ende ich ziemlich vorhersehbar, aber das fand ich in diesem Fall überhaupt nicht schlimm. Die Liebesgeschichte stand weniger im Vordergrund als ich es erwartet hatte, aber sie hat mir gut gefallen. Sie entwickelt sich langsam, ist verhalten, zart und romantisch. Es wird nichts überstürzt und die Gefühle hatten Zeit, um sich zu entwickeln, wodurch die Liebesgeschichte auf mich glaubhaft gewirkt hat. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Tiefe und stärkere Emotionen gewünscht, das Potenzial dazu war definitiv vorhanden. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird vorwiegend aus Alex' Sicht in der dritten Person Singular erzählt. Zusätzlich gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, welche selbstredend aus anderen Perspektiven geschildert werden. Ich fand leider bis zum Ende keinen richtigen Zugang zu den Charakteren und konnte mich folglich auch nicht gut in sie einfühlen und hineinversetzen. Obwohl man sie über die rund 600 Seiten hinweg gut kennenlernt, habe ich mich ihnen einfach nicht nah gefühlt. Vielleicht lag es an der eher unpersönlichen Erzählperspektive, aber auf mich haben die Figuren kalt, distanziert und dadurch auch eher unsympathisch gewirkt. Alex ist taff, selbstbewusst, ehrgeizig und erfolgreich. Zu Beginn ist sie sehr kühl und reserviert, was es mir schwer gemacht hat, sie zu mögen. Im Verlauf der Geschichte mochte ich sie aber etwas lieber. Lochlan ist attraktiv, überheblich, abweisend und kalt. Einerseits hat er mich fasziniert, andererseits war er nur sehr schwer einzuschätzen. Sein Verhalten kann ich allerdings in vielen Fällen überhaupt nicht billigen. Alex und Lochlan sind beide sehr sture und starke Persönlichkeiten, weswegen es nicht verwunderlich ist, dass sie sooft aneinandergeraten. Zum Schreibstil: Karen Swan beschreibt sehr detailliert, bildlich und ausschweifend, wodurch man die Kulisse und die Charaktere förmlich vor Augen hat. Ihr Detailreichtum provoziert zwar einige Längen, aber das Buch lässt sich im Gesamten trotzdem flüssig lesen. Ich hätte mir etwas mehr Gefühl gewünscht, aber ansonsten hat mir der Schreibstil gut gefallen. Fazit: "Winterwundertage" ist eine wunderschöne winterliche Geschichte, die ich euch für die kalte Jahreszeit, trotz meiner Kritikpunkte, sehr empfehlen kann. Die Atmosphäre ist toll und die Thematik konnte mich ebenfalls von sich überzeugen. Der Spannungsbogen hätte zwar etwas straffer gespannt sein können, aber langweilig war es trotzdem nie. Lediglich die Charaktere haben mir ein paar Probleme bereitet, da sie auf mich sehr kalt und distanziert gewirkt haben. Ich hätte wahrscheinlich mehr mitfiebern und mitfühlen können, wenn ich mich den Protagonisten näher gefühlt hätte. Gut unterhalten wurde ich aber trotzdem. Ich werde definitiv noch weitere Werke der Autorin lesen. 3/ 5 Sterne ⭐️