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sato

Posted on 7.12.2020

Ich hatte im Herbst einen Trip in den Harz geplant und wollte dabei natürlich auch auf den Brocken – und justament zu diesem Zeitpunkt wurde dieses Buch verlost und oh Wunder ich hatte Glück. Und das im doppelten Sinn, erstmal das ich das Buch gewonnen habe und zweitens, dass es wirklich Klasse war. Die Autorin, Eva-Maria Silber, war mir bislang unbekannt aber das Cover und der Klappentext versprach Spannung. Besonders interessant fand ich, dass hier zwei authentische Ereignisse den Rahmen der Handlung bilden, zum Einen die sogenannte Brockenbefreiung im Dezember 89 und zum Anderem die Ereignisse am Djatlow Pass 1959. Zunächst wird eine Gruppe westdeutscher Studenten, welche an der Brockenbefreiung teilnehmen wollten, vermisst und im Rahmen einer Suchaktion findet man nach und nach 9 Leichen und ein zerstörtes Zelt. Obwohl der Zustand der Toten Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung zulässt und die Gesamtsituation viel Raum für Spekulationen lässt, wird der Fall von der Staatsanwaltschaft schnell als Unfall zu den Akten gelegt. Die Intervention von Westdeutscher Seite führt dann in dieser politisch sehr unruhigen Zeit zur ersten deutsch – deutschen Ermittlung, ein Team vom BKA soll den ostdeutschen Chefermittler bei der Wiederaufnahme des Falls unterstützen. Der Autorin gelingt es von der ersten Seite an, Spannung aufzubauen und interessante, sympatische Protagonisten zu erschaffen. Es ist unterhaltsam die anfänglichen Vorurteile beider Seiten zu beobachten und das allmähliche Zusammenwachsen des Teams und den Respekt voreinander mitzuerleben. Die Akteure sind gut getroffen, die Autorin lässt den Leser in die Gedankenwelt der Ermittler eintauchen und macht so den Menschen mit all seinen Sorgen und Problemen anschaulich. Trotz dieser persönlichen Probleme wird die Geschichte davon nicht überfrachtet, sondern der Fall steht eindeutig im Mittelpunkt. Und der hat es in sich, was erst als Unglück angesehen wird, entwickelt sich zu einem mysteriösen 9-fach Mord und dann weiter zu einem hochbrisanten Spionagethriller. Ich habe zwischenzeitlich einige Male gezweifelt, das die Story zu einem nachvollziehbaren Ende kommen kann, zu unwahrscheinlich entwickelte sich das Ganze – doch Respekt, auch hier gelang ein Bilderbuchfinale. Es gibt wenig zu bemängeln an diesem Buch, das Meiste davon entspringt meiner „Ossimentalität“, ich war 1989 auch Student und sehe so ein paar Kleinigkeiten anders als die Autorin, auch bin ich mir ziemlich sicher, das in einem DDR Interhotel nicht nur Malzkaffee ausgeschenkt wurde, tja und das die westdeutsche Seite drei solche Superagenten schickt, die in kürzester Zeit an alle nötigen Genehmigungen kommen um u.a. geheime sowjetische Stützpunkte zu durchsuchen… na egal, es passt in die Geschichte und macht die Sache spannend und interessant. Der Schluss war dann aber etwas abrupt und wirkte ziemlich konstruiert, aber er bietet auch genug Stoff für eine Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde. Zusammenfassend kann ich dem Buch eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben, 5 Sterne für gute und spannende Unterhaltung!

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