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nina 🌸

Posted on 7.12.2020

Eine nette Geschichte für Zwischendurch, die aber leider auch einige Schwächen aufweist. Vorneweg: Nachdem mich "Kiss me in Paris" so sehr enttäuscht hat, hatte ich keine Erwartungen an dieses Buch mehr und ich denke das war auch ganz gut so. Dieses Buch hat mir zwar besser gefallen, konnte mich aber dennoch nicht von sich überzeugen. Zur Geschichte: Die Geschichte ist im Gesamten ziemlich vorhersehbar, hält aber trotzdem kleinere Überraschungen für uns bereit. Im Vergleich zum zweiten Teil hat dieses Buch zwar Handlung, aber sonderlich viel passiert auch hier nicht. Obwohl das Buch so dünn ist, zieht sich die Geschichte in die Länge und hat mich stellenweise sogar gelangweilt. Es ist eine nette Geschichte für Zwischendurch, mehr aber auch nicht. Kurzweilig und schnell wieder vergessen. Es klingen immer wieder Themen mit Tiefe an, welche aber eben nur angeschnitten und nicht näher ausgeführt werden, was ich ziemlich schade fand. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Aspekte mehr ausgebaut worden wären. Es geht um Selbstfindung, Druck, Ängste und Träume. Diese Themen werden zwar nur oberflächlich behandelt, aber immerhin hat dieses Buch überhaupt Themen, das war bei "Kiss me in Paris" meines Erachtens leider nicht so. Die Schauspiel-Thematik fand ich toll, da ich mich selbst dafür interessiere. Die Einblicke in das Theater haben mir wirklich gut gefallen und der Geschichte eine gewisse Struktur gegeben. Ein Thema, das die Geschichte ausmacht. Die Leidenschaft der Charaktere war für mich greifbar und konnte zumindest stellenweise etwas in mir auslösen. Ansonsten hat es mir in dieser Geschichte nämlich wieder stark an Gefühl und emotionaler Tiefe gefehlt. Meine beiden Hauptkritikpunkte an "Kiss me in Paris" muss ich leider auch hier wieder äußern. Die versprochene Weihnachtsstimmung habe ich schmerzlich vermisst. Im Großen und Ganzen könnte das Buch sonst wann spielen und es hätte keinen Unterschied gemacht. London ist ein tolles Setting, aber abgesehen von einzelnen Sehenswürdigkeiten bekommt man davon ebenfalls nicht viel mit. Ich hätte mir gewünscht, dass die Szenerie ausführlicher und bildhafter beschrieben worden wäre. Dieses Buch ist weder atmosphärisch noch stimmungsvoll und romantisch. Die Liebesgeschichte nahm in diesem Buch zwar mehr Raum ein als in "Kiss me in Paris", aber sie stand trotzdem nicht im Zentrum der Geschichte. Vielmehr geht es um die Schauspielerei, das Theater und Familienkonflikte. Die Gefühle der Charaktere waren für mich leider nur selten greifbar und ihr Verhalten konnte ich ebenfalls oft nicht nachvollziehen. Ich hätte mir mehr Romantik und stärkere Emotionen gewünscht. Die Liebesgeschichte konnte mich leider weder mitreißen noch berühren. Im Gesamten war sie wieder sehr oberflächlich und für mich nicht authentisch und glaubwürdig. Ich fand das Buch beim Lesen nicht annähernd so schrecklich wie es jetzt vielleicht klingen mag. Es ist eine nette, kurzweilige Geschichte mit humorvollen Momenten und einer interessanten Thematik, aber aufgrund seiner zahlreichen Schwächen kann und möchte ich euch dieses Buch einfach nicht empfehlen. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Cassie und Jason in der ersten Person Singular erzählt. Trotz der Innensicht habe ich mich beiden Protagonisten überhaupt nicht nahe gefühlt und konnte mich nicht gut in sie hineinversetzen. Die Charaktere bleiben blass und eindimensional und haben keine interessanten Persönlichkeiten, an die man sich erinneren könnte. Sie waren zwar nicht unsympathisch, haben auf mich aber leider weder authentisch noch lebendig gewirkt. Cassie ist planlos und steht irgendwie zwischen den Stühlen. Bisher hat sie ihr Leben immer nach den Wünschen anderer ausgerichtet, aber das soll sich nun ändern. Cassie sucht nach ihrem eigenen Traum. Jason weiß genau, was sein Traum ist und tut nun alles dafür, um ihn zu verwirklichen, unabhängig davon wer ihm dabei Steine in den Weg legt. Er ist mutig und ambitioniert. Zum Schreibstil: Der Schreibstil ist locker-leicht und lässt sich angenehm und flüssig lesen. Mir persönlich war er an mancher Stelle etwas zu einfach und heruntergebrochen. Das Autorenduo schreibt in kurzen abgehackten Sätzen und die Sprache ist zwar jugendlich und modern, wirkt teilweise aber ziemlich gestellt und erzwungen. Am meisten gestört haben mich die plumpen Dialoge, da hätte man mehr herausholen können. Ansonsten schreibt Catherine Rider humorvoll, aber leider recht gefühlsarm. Fazit: Eine nette Geschichte für Zwischendurch, die man lesen kann, aber definitiv auch nicht gelesen haben muss. Ich kann euch dieses Buch leider nicht empfehlen, möchte euch aber auch nicht gänzlich davon abraten, da ich einige positive Meinungen dazu gehört habe. Für mich hält diese Buchreihe einfach nicht, was sie verspricht. Ich habe erst zwei Geschichten gelesen, aber sie waren beide weder romantisch noch vermittelten sie eine schöne winter- und weihnachtliche Atmosphäre, was meine Erwartungen schwer enttäuscht hat. Es gibt humorvolle Momente, kleinere Überraschungen und eine interessante Thematik, aber die Umsetzung schwächelt in meinen Augen leider massiv. 2/ 5 Sterne ⭐️ P.S. Mir ist bewusst, dass ich den zweiten und dritten Teil der "Kiss me"-Reihe von Catherine Rider hier stark vergleiche. Das liegt daran, dass ich die beiden Bücher unmittelbar hintereinander gelesen habe. Leider kann ich euch keines der Bücher empfehlen, würde euch aber immer noch eher zu "Kiss me in London" raten.

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