meinzeilentraum
Mir schwirrt der Kopf. Das ist das erste, was mir zu dem neuen Buch von Kylie Scott einfällt und das ist leider kein positives Zeichen :/ Beginnen wir mit dem Positiven – ich meine, wie schön ist bitte dieses Cover?! Ich bin absolut verliebt und möchte es für immer in meinem Regal stehen haben, doch da ich aufgrund des Platzmangels nur Bücher behalten kann, die ich irgendwann nochmal lesen möchte und die ein Highlight für mich waren, wird „Sweet little lies“ leider ausziehen müssen :/ Ich kam mit dieser Geschichte auf mehreren Ebenen nicht klar. Für mich war Betty, unsere Protagonistin, ihren Gefühlen und Gedanken nicht treu. Da es bereits im Klappentext angesprochen wird, zähle ich das kommende nicht als Spoiler, aber wenn dein „Verlobter“ dir ein Leben vorgegaukelt hat, das so niemals existiert hat, dann bricht doch erstmal etwas in einem zusammen, zumindest wenn man denjenigen liebt. Doch bei Betty wusste ich nicht, woran ich war – am Anfang meinte sie, sie würden sich nicht lieben, aber dann gibts ja doch ein Happy End, das ergibt für mich nicht unbedingt Sinn, VOR ALLEM wenn man sich Thom, ihren Verlobten, anschaut. Er war für mich ein unglaublich unzugänglicher Charakter, zu dem ich keinerlei Sympathie oder Verbindung aufbauen konnte. Er war soo distanziert, was mit seiner Kindheit und seinem Job begründet wurde, aber das machte ihn für mich zu einem Charakter, der undurchschaubar war. Als relativ schnell sein wahres Leben aufflog… die Art und Weise wie er Betty da behandelte war lieblos. Da war keine richtige Fürsorge, obwohl gerade ihre Wohnung in die Luft geflogen war und sie sich in einem fremden Haus befand. Er hat ihr keinerlei Trost gespendet, also habe ich ihm wirklich nicht abgekauft, dass er sie liebt. Er kam für mich wie eine Steinmauer rüber, die keinerlei Emotionen zeigt. Mit seinem Job konnte ich mich ebenfalls nicht anfreunden, was ja schon sehr viel vom Buch einnahm. Betty tat mir eigentlich sehr leid, weil alles, woran sie geglaubt hatte, eine einzige Lüge war und man, das muss unendlich geschmerzt haben. Ihre Wut war berechtigt, aber irgendwie kam sie nicht komplett raus, sondern kam nur in manchen zufälligen Momenten hervor. Ich hätte Thom kein Stück mehr über den Weg getraut, denn eigentlich kannte sie ihn kein bisschen und das hätte mir persönlich Angst gemacht. Vom Klappentext her hatte sich das Buch soo gut angehört – ich freute mich auf eine Geschichte mit Humor, denn hallo? Der Verlobte entpuppt sich plötzlich als Geheimagent? Vielleicht war ich die einzige, die annahm, dass es eine Geschichte mit Humor werden würde, aber ich lag da leider falsch. Es war alles andere als lustig, als Thom sich als Geheimagent entpuppt. Betty bezeichnete diesen neuen Thom einmal als „bösen Zwilling“ und ich finde das traf es schon ganz gut. Am Schreibstil kann man absolut nichts aussetzen – er war flüssig, anregend und das Buch las sich auch aufgrund der geringen Seitenzahl ziemlich zügig. Für mich waren es eher die Charaktere und zum Ende hin auch die Story, weshalb ich der Geschichte nicht mehr als 2 Sterne gebe. Betty schien mir irgendwie widersprüchlich in ihrem Charakter, Thom war wie zuvor erwähnt unnahbar und dann war das Happy End etwas, mit dem ich mich nicht anfreunden konnte. Ich hätte beinahe unrealistisch geschrieben, aber eine Autorin sagte mal, dass es soo viele verschiedene Menschen mit so vielen verschiedenen Einstellungen gibt, dass nichts unrealistisch ist und da gebe ich ihr recht. Deshalb war das Ende etwas, was für mich persönlich niemals passiert wäre, wenn ich an Bettys Stelle gewesen wäre. Aber es war nun mal Bettys Entscheidung, diesen Weg zu gehen und ich muss es nicht gutheißen, aber akzeptieren. Dennoch fand ich, dass die beiden noch einen langen Weg vor sich haben, vor allem Thom, der lernen muss, sich zu öffnen und Gefühle zu zeigen. Ich persönlich hätte jedoch, nach allem was passiert ist, kein Happy End für die beiden gesehen… Aufgrund all dieser Faktoren kann ich keine direkte Leseempfehlung aussprechen, so leid es mir tut :/ Ich hätte es gerne getan… aber leider habe ich zu oft mit dem Kopf geschüttelt oder die Stirn gerunzelt, weil ich Bettys Verhalten nicht nachvollziehen konnte. Deshalb müsst ihr selbst entscheiden, ob ihr dem Buch eine Chance gebt oder nicht ;)