Queen of Hell
Ich war unfassbar gespannt auf das Buch, konnte es kaum erwarten, einen NA-Roman zu lesen, der tatsächlich in Deutschland spielt. Das Ausland ist in diesem Genre bekanntlich sehr beliebt. Ich habe gehofft, dass sich die Story von anderen Büchern abheben würde. Doch außer dem Handlungsort ist mir leider nichts aufgefallen, das ich eine lange Zeit über in Erinnerung behalten werde. Es handelte sich um eine normale Story, bei der mir leider der ausschlaggebende Funke gefehlt hat, um das gewisse Prickeln in mir auszulösen, das mich dazu bringt, umbedingt weiterlesen zu wollen. Das Buch ließ sich leicht lesen, keine Frage. Doch ich hatte das Gefühl, dass die Story nicht ganz ausgereift war. Anfangs wird man mitten rein geschmissen, was an sich ziemlich gut ist. Jetzt kommt das erste Aber: Diese Geheimniskrämerei ist für mich persönlich viel zu lang gestaltet, wodurch sich die Handlung zieht und nicht wirklich zu etwas führt. Stellenweise laufen alle Dinge auf ein und das selbe hinaus. Das zweite Aber ist die Liebesgeschichte. Die Gefühle kamen nicht an, konnten mich nicht mitreißen. Ich habe das Buch eine Zeit sacken lassen und kann immernoch nicht nachvollziehen, weshalb sich die Charaktere ineinander verliebt haben — besonders in diesem unfassbar kurzen Zeitraum. Lia gab rein gar nichts über sich preis, war zurückhaltend, manchmal sogar abweisend. Und Noah...je weiter das Buch voranschritt, desto öfter fragte ich mich, was Lia an ihm findet. Charakterentwicklung dezent in die falsche Richtung oder eine multiple Persönlichkeitsstörung. Er verstrickte sich immer mehr in Widersprüche, rastete grundlos aus und immer hat es Lia abbekommen. Und leider, leider wurden mir beide Protagonisten mit jedem Kapitel unsympathischer. Ganz anders als die Nebenfiguren, die absolut genial waren. Was mir wahrscheinlich am meisten "den Boden unter den Füßen weggerissen hat" (im negativen Sinne) war tatsächlich das Fazit der gesamten Geschichte. Ich möchte nicht spoilern, deshalb versuche ich, es möglichst stumpf zu umschreiben: Konsequenzen und Wertvermittlung. Das lasse ich einfach mal so stehen. Insgesamt würde ich das Buch eher im Mittelfeld ansiedeln. Es lässt sich leicht lesen, hat einen ganz besonderen — wie nennt man es noch gleich? — magischen Moment, doch leider war es auch alles. Es ist ein New Adult Buch wie jedes andere auch und deshalb bin ich etwas enttäuscht darüber. Solider Durchschnitt mit einem Griff in die Klischee-Kiste, um für Drama zwischen den Protagonisten zu sorgen. Schade, aber leider wahr.