Profilbild von trinschen

trinschen

Posted on 6.12.2020

Der Klappentext ließ auf einen spannenden Regionalkrimi hoffen, aber ich bin beim Lesen sehr enttäuscht worden. Dass das Buch Teil einer Reihe ist und man mit der einen oder anderen Andeutung über vergangene Erlebnisse der Protagonisten vorlieb nehmen musste, damit kann ich umgehen. Wesentlich mehr hat mich gestört, dass die Erzählweise für meinen Geschmack viel zu sprunghaft war: Nicolas besucht ein Weingut und probiert sich durch Weine, Nicolas philosophiert über Geschichte und Architektur, Handlung zur Weinkönigin, Nicolas besucht wieder ein Weingut und probiert sich durch Weine, Handlung zur Weinkönigin, Nicolas besucht noch ein Weingut und probiert sich durch Weine... Von den 380 Seiten kann man bestimmt 150 Seiten streichen, wenn man es auf die eigentliche Handlung (den Mord an der Weinkönigin) reduzieren wollen würde. Man merkt dem Autor an, dass er in diesem Buch unglaublich viel Wissen über den Weinbau, die Geschichte und Architektur Frankens unterbringen möchte, was per se auch nicht schlecht ist. Für mich wurde das Buch dadurch unglaublich langatmig und ich habe zum Ende hin die Beschreibungen der Weinproben und der Weine nur noch überflogen, weil sie für die eigentliche Handlung keine Relevanz haben. Der Krimi selber war solide, vielleicht ein bisschen konstruiert. Ich habe mich zwischendurch ab und an gefragt, warum die Truppe jetzt eigenständig ermittelt, weil doch niemand unmittelbar mit der toten Weinkönigin verbunden ist, aber sei's drum. Fazit: wenn man das Buch als regionalen Führer durch die Geschichte und Weingüter Frankens mit Krimi als Rahmenhandlung betrachtet, dann ist das Buch ganz nett. Als Regionalkrimi würde ich das Buch aber nicht weiterempfehlen.

zurück nach oben