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Geschichten um den Tod Mein erstes Dezember-Buch dreht sich um Geschichten um den Tod, Geschichten um Verluste, um Vergangenes und um Kommendes, und es geht darum, was diese Verluste bei den Hinterbliebenen bewirken, wenn es keine Kommunikation, keine passende Aufarbeitung gibt. Ebenso ist "Die Gespenster von Demmin" auch eine Coming of age Geschichte, die Geschichte eines Teenagers. Larissa, oder Larry, wie sie sich nennt, zeigt uns ihre Welt, ihre etwas verschrobene Welt, entstanden durch eine fehlende Kommunikation. Es geht um ihre Familiengeschichte, es geht um Freundschaft und um Liebe, denn dieses Buch menschelt auch sehr, auch wenn es um den Tod geht. Denn der Tod gehört zum Leben dazu. Und was fehlende Kommunikation anrichten kann, sieht man in diesem Buch, auch bei der Familie von Larissa. Neben dem Erzählstrang der Larissa gibt es noch den Erzählstrang der Frau Dohlberg, der Nachbarin von Larissa. Frau Dohlberg ist eine alte Frau, die zuhause nicht mehr zurechtkommt und deshalb ins Heim ziehen soll. Als Kind/junge Frau hatte sie des Massenselbstmord in Demmin erlebt und einen Teil ihrer Familie verloren. Für mich war dieses Geschehen in Demmin neu, ich wusste um grauenvolles Geschehen nach dem Krieg, aber von dem Massaker in Demmin hatte ich noch nicht gehört. Wie bei so vielen schrecklichen Geschehnissen in der Geschichte der Menschheit steht man solch einem Grauen fassungslos gegenüber! Und ebenso ist dieses Buch eine Geschichte über Neuanfänge und damit über Veränderungen und hat dadurch auch einen hoffnungsvollen Aspekt. Verena Keßler hat viel in dieses Buch hineingepackt, aber es ist nicht überfrachtet, sondern bildet eher eine stimmige und nachdenklich machende Geschichte, die in einer jugendlich lockeren Art verfasst wurde und die ich sehr gern gelesen habe.