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nicole_leseeule_36

Posted on 4.12.2020

„Maris & Kalea: Die Sehnsucht in mir“ ist ein New Adult Roman, der ein wenig melancholisch ist und mit leichten Thriller-Elementen gespickt wurde. Er passt perfekt zum Herbst und zum Winter. Zudem ist es mein erster Roman der Autorin und gewiss nicht mein letzter. Was ich ja sehr mag, wenn der Leser direkt in die Handlung geworfen wird. Zunächst dachte ich, ok mit dem Beginn, klingt wie ähnliche Geschichten in dem Genre, aber schnell wurde ich eines besseren belehrt. Kalea, übrigens die Namen der Protagonisten sind echt zauberhaft und kennt man mal nicht, steht kurz vor dem Abi, ist gut in der Schule und möchte danach studieren. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen und beide schlagen sich so gut es geht alleine durchs Leben. Kalea wird auch von anderen als bezaubernde junge Dame gesehen, aber ihr Herz schlägt schon länger nur für Maris, jedoch eine Beziehung scheint undenkbar. Maris macht es ihr auch nicht gerade leicht mit seinem Frauenverschleiß und seinen fragwürdigen Aktionen. Zudem fuscht ihr auch noch Debbie ins Handwerk, so dass die Bindung ganz mit Maris abzubrechen droht. Doch Kalea ist es leid sich dumm kommen zu lassen, besonders von Debbie und übt sich in Rache. Die Handlung ist sehr schnelllebig, zieht sich aber über einige Monate hinweg. Es spielt in Würzburg, wobei man nicht unbedingt zunächst an Deutschland denkt. Durch die Art und Weise der Kommunikation zwischen allen, den Dialogen und Ereignissen gab es so einiges zum schmunzeln, aber auch zum nachdenken, bis hin zu emotionalen Momenten und daneben gibt es so einige fesselnde sowie spannende Ereignisse, die manchmal schon recht abenteuerlich waren, aber die Story so von einem anderen Licht zeigten. Dazu dann noch spontane Wendungen und man musste einfach weiterlesen. Nebenbei werden so auch auf verschiedene gesellschaftliche Tabuthemen behandelt wie Liebe entgegen die Moralvorstellungen, Mobbing, Stalking und Erpressung verschiedenster Art. Zudem geht es um verschiedenste Familienbeziehungen, Freundschaft, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Selbstwahrnehmung, Vertrauen, Eifersucht, Verzerrung der Wahrnehmung, Neid und Missgunst. Kalea, kam mir nach ihrer Personenvorstellung wie eine moderne Merida vor, mit der wilden Mähne, ein wenig irischer Einschlag, unbeschreiblich schön, ohne es selbst wahrzunehmen, einen unbändigen Mut, frei, wild und ungestüm, aber auch so zerbrechlich. Für ihr junges Alter ist sie zum einen unheimlich selbstständig und erwachsen, aber auch wieder einfach ihrem Alter dann entsprechend, aber immer noch reifer als ihre Altersgenossen. Maris, habe ich ehrlich gesagt nicht immer verstanden. Zum Glück gab es Kapitel aus seiner Sicht, sonst würde ihn man als Leser ständig missverstehen. Er agiert immer wieder anders als erwartet, aber das tut er aus einem ganz bestimmten Grund. Er hat nämlich das Gefühl, dass es falsch ist, die Frau zu lieben, die ihm soviel bedeutet und zeigen tut er ihr es schon gar nicht. Er hält sich stark zurück und macht eher alles, um ihr das Gegenteil zu beweisen, was ihm auch sehr gut gelingt. Die einzelnen mitwirkenden Charaktere sind wirklich sehr gut, ausreichend, geheimnisvoll und facettenreich herausgearbeitet. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich mag die sarkastischen und ironischen Züge in der Sprache. Ansonsten liest man sich sehr locker, leicht, fesselnd und spannungsgeladen durch die Handlung, die wunderbar mit akzentuierten Humor ergänzt wird und die Gefühle der Charaktere gut zu spüren ist. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive aus den beiden Sichtweisen von Kalea und Maris im sichtbaren Wechsel wiedergegeben. Die einzelnen gleichbleibend kurzen Kapitellängen fliegen nur so dahin. Das Cover lässt nichts von der Handlung oder dem direkten Genre erahnen. Ich mag es sehr und es ist in verschiedenen Lilatönen gehalten. Nachdem ich nun das Buch gelesen habe, könnte man den Wirbelsturm der Gefühle und die Zerrissenheit der Charaktere daraus schließen. Mein Fazit: Ein sehr überraschender New-Adult-Roman, der durch seine Thematik sowie spannungsgeladene Handlung überzeugt und somit für Abwechslung im Genre sorgt, jedoch noch genug Zeit und Raum für Gefühl und Emotionen lässt.

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