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Buchstabenfestival

Posted on 4.12.2020

Wer mit Harold reist, muss die Langsamkeit mögen. Er läuft quer durch England, um sich von seiner Kollegin zu verabschieden. Eigentlich will er sie retten - vor dem Tod. Man muss nur fest daran glauben. Beim Laufen erfährt der Zuhörer vieles aus dem Leben von Harold. Viele traurige Stationen aus seinem Leben dringen an die Oberfläche. Die "Flucht" der Mutter vor ihm und seinem Vater, die vielen Momente, wo er versagt hat. Nicht nur beruflich, sondern auch privat. Seine kaputte Ehe mit Maureen und die fehlende Kraft sie zu beenden. Das Fehlen von Liebe, Zuneigung und Vertrauen in fast allen Lebenssituationen, seine Unfähigkeit das Richtige zur richtigen Zeit zu tun. Ich schwankte immer zwischen Mitleid für Harold und seinem ziemlich bedrückenden Leben und Kopfschütteln über so viel Unfähigkeit, aber irgendwie wollte ich ihn auch bis zum Schluss begleiten. Während seiner Tour wird er eine kleine Berühmtheit, die er nicht sein will und die verschiedensten Menschen folgen und begleiten ihn ein Stück. Nicht immer war es gut für die Geschichte, denn sie schweiften ein wenig ab, aber Harold fand stets wieder den richtigen Weg. Und während er seinen Ballast immer mehr abwirft, wird auch Maureen immer nachdenklicher und fängt an, sich und ihr gemeinsames Leben zu reflektieren. Der Sprecher Heikko Deutschmann hat mit seiner Stimme Harold so gut herausgearbeitet, dass man seine Langsamkeit und seine Gedanken gut über sieben Stunden ertragen konnte.

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