Lara B.
Ich denke, jeder, der das Buch sieht, fragt sich, was dieser Granatapfel auf dem Cover zu suchen hat. Tatsächlich ergibt er aber ziemlich viel Sinn, wenn man das Buch liest, und das finde ich irgendwie richtig cool. Nichtsdestotrotz hätte ich mir das Buch wahrscheinlich nicht gekauft, wenn es mir nur ums Cover gegangen wäre. (Kleiner Gruß geht raus an alle Cover-Käufer.) Stephenie Meyers Schreibstil hat sich in den letzten 11 Jahren auf jeden Fall weiterentwickelt, und zwar zum Guten. Ich fand es einfach großartig, wie sie es geschafft hat, Gefühle so eindrucksvoll und bildgewaltig zu beschreiben, dass man sich als Leser selbst diese Gefühle vorstellen konnte. Sowohl Schmerz, als auch Liebe oder Trauer wurden wirklich in Szene gesetzt – besonders dadurch, dass Edward sich so unglaublich viele Gedanken innerhalb weniger Sekunden macht und sein Gehirn schneller arbeitet als das eines Menschen. Leider wurden die Kapitel dadurch auch echt extrem lang. Normalerweise bin ich kein Fan davon, mitten im Kapitel aufhören zu lesen und schlafen zu gehen, aber wenn ich erst bei der Hälfte des Kapitels war und der Rest noch 20 Seiten lang war, musste ich das doch machen, weil ich sonst mit dem Buch auf dem Gesicht eingeschlafen wäre. Und dann wäre das Buch am nächsten Morgen wahrscheinlich ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden, das konnte ich dann doch nicht übers Herz bringen. Also ja, vierzig Seiten lange Kapitel waren keine Besonderheit in diesem Buch, sondern eher die Regel. Da hat es mich dann schon manchmal überrascht, wenn ein Kapitel nur 20 Seiten hatte! Allerdings fand ich es gut, dass die Kapitel Überschriften hatten und nicht durchnummeriert waren. So hatte man nicht soo krass das Gefühl, nicht mit dem Lesen voranzukommen. Ich hatte am Anfang allerdings erwartet, dass sich das Buch noch mehr in die Länge ziehen würde. Ich meine, der erste Band der Twilight-Saga hat jetzt nicht sooo extrem viele Seiten (ich glaub, etwas mehr als 500, vielleicht sogar weniger), und fast 350 Seiten mehr wurden benötigt, um die gleiche Geschichte aus Edwards Sicht zu erzählen. Stattdessen fand ich es aber eigentlich recht erholsam, zwischendurch mal eine kleine Pause von der Liebesgeschichte zu bekommen – besonders am Anfang, weil Edward Bella da fast die ganze Zeit umbringen will. War wirklich mal was Erfrischendes. (Ich glaube, man merkt, dass ich Team Jacob bin, oder?) Die 200 Seiten in der Mitte waren dann aber doch eher langweilig, weil nicht groß etwas Neues passiert ist. Klar hat man erfahren, was Edward so macht, wenn er nicht gerade Bella beim Schlafen stalkt, aber extrem viel war das jetzt auch nicht. Ich fand es aber trotzdem schön, dass Edwards Familie näher beleuchtet wurde. Carlisle, Esme, Rosalie, Emmett, Alice und Jasper wurden wirklich hervorragend ausgearbeitet und vor allem tiefgründig gestaltet. Gerade, wenn man bereits ein bisschen was über die Charaktere weiß, ist es richtig toll zu sehen, was sich alles hinter ihrer Fassade versteckt, das nur Edward durch seine telepathischen Fähigkeiten weiß. Manchmal waren es mir aber doch zu viele Informationen, die mich nicht interessiert haben. Beispielsweise verstehe ich nicht viel vom Baseball, wodurch diese Szene für mich zwar witzig, aber nicht interessant war. Erst, als Laurent, Victoria und James aufgetaucht sind, da nahm das ganze dann wieder an Fahrt auf. Ihr wisst bestimmt, was ich meine. Fazit Mir hat „Biss zur Mitternachtssonne“ besser gefallen, als ich zuerst gedacht hätte. Meine einzigen Kritikpunkte sind der langwierige Mittelteil und die sehr langen Kapitel, ansonsten kann ich nur zustimmen, dass dieses Buch locker mit dem Rest der Reihe mithalten kann!