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papierfliegerin

Posted on 2.12.2020

» 4.5 von 5 Sternen « „Light up the Sky“ schließt sehr zeitnah an seinen Vorgänger an und lässt nur wenige Tage zwischen den Bänden vergehen. Der Einstieg in diesen finalen Band der Dilogie ist also allein schon durch den Cliffhanger von „Bring down the Stars“ enorm fesselnd und mitreißend; sehr einnehmend und einfach interessant. Die Spannung, die sehr aprupt endet, wird hier also direkt fortgeführt und daran angeknüpft. Geschickt gewählt, um den Leser direkt zu catchen. Danach wird es aber erst einmal ruhiger, wenn auch nicht weniger emotional. Die Tatsache, dass beide Männer eine schwere Zeit hinter sich haben, wirbelt die Geschichte total auf – denn die beiden gehen komplett unterschiedlich damit um. Die Abwechslung ist also von der ersten Sekunde an gegeben und bringt oftmals frischen Wind mit. Emma Scott setzt hier ganz deutlich wieder auf die gewohnt intensiven, tiefgründigen und lebendigen Gefühle, statt nur auf Handlung und Tempo wert zu legen. Das was mir in Band 1 eindeutig gefehlt hat, war hier endlich wieder spürbar. Hier kommt die Tiefe, die schockierenden Schicksalsschläge und die Echtheit, die ihre Geschichten sonst stets aufgewiesen haben. Das und noch vieles mehr begegnet einem schon im ersten Drittel und es wird zunehmend spannender, aber auf einer ganz anderen Ebene, als man denkt. Hier geschieht im Grunde nicht viel, aber das was geschieht, trifft mitten ins Herz und tut einfach unsagbar weh. Die Autorin lässt den Leser mit den Figuren zusammen leiden und das macht das Buch letztlich wohl auch aus. Man erfährt so viel aus dem Alltag der Figuren, von den Problemen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Gerade nach einer so schweren Zeit, die die Figuren durchmachen, ist danach einfach nichts mehr wie vorher. Kaum jemand kann einen so berühren, einem so weh tun, wie Emma Scott; und das quasi von Beginn an. Selbst im mittleren Teil des Buches, wo doch sehr viel Ruhe herrscht, wird er durch einige interessante Aspekte überhaupt nicht langweilig. Man fühlt sich, als hätten sich die Emotionen, also sowohl der Schmerz und das Leid, aber auch das unverhoffte Glück, wie ein Mantel um einen gelegt. Und inmitten des Kokons, in dem man sich befindet, wird die Außenwelt plötzlich nichtig und klein. Man konzentriert sich rein auf Autumn, auf ihre Gefühlswelt; auf ihre Handlungen und Reaktionen. Man wird mitgerissen, von einer regelrechten Gefühls-Lawine, die einen mit Haut und Haaren verschluckt. Besonders als der große Twist kommt und das Drama mal kurzzeitig Einzug hält in die Handlung. Für den ein oder anderen vielleicht etwas to much, für mich aber perfekt. Danach wird es aber schon wieder gediegener, sodass sehr tiefsinnige Dialoge stattfinden können. Ja noch nicht einmal das Ende ist spektakulär, aber es ist echt – und das ist viel mehr wert, als alle Action dieser Welt. Es ist hochgradig schön, aber auch herzzerreißend schmerzhaft, weil aufgezeigt wird, wie tief und echt Liebe sein kann. Wie schwer der Weg einer Paars sein kann und dass nicht jeder Tiefpunkt dazu veranlassen sollte, direkt aufzugeben. Das Ende ist 100% stimmig, passend für diese emotionale Geschichte und gleicht vieles, was mir in Band 1 missfiel, aus. Ein toller Abschluss, mit dem ich auf ganzer Linie zufrieden bin. Die Charaktere sind noch immer sehr bodenständig und realistisch, sehr abwechslungsreich und mit ihren Fehlern behaftet. So ist Autumn noch immer sehr nachsichtig und sehr das Gegenteil von selbstbezogen. Sie macht sich so unglaublich viele Gedanken über alles und jeden, nur nicht über sich selbst. Zum Teil ist es enorm anstrengend, sie zu verfolgen, weil sie sich wegen den kleinsten Kleinigkeiten schlecht fühlt, weil sie sich zig mal entschuldigt, ohne dass es dafür Gründe gegeben hätte. Auch ihre Unsicherheit und Unentschlossenheit machten es mir schwer, sie so richtig nachvollziehbar zu finden. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr für sich einsteht und allgemein einfach mehr weiß, was sie will und wie sie das bekommen kann. Trotzdem gefiel sie mir im Großen und Ganzen doch wieder ganz gut. Sie war durchaus sympathisch und liebenswert, hatte starke Werte und ihren Ehrgeiz werde ich bestimmt bis ans Ende aller Tage bewundern und beneiden. Sie machte auch eine gewisse Entwicklung durch, aber eben nicht stark genug, um mich komplett von sich zu überzeugen. Anders verhielt es sich bei Weston, der ein regelrechtes Auf und Ab erleben musste. Beziehen wir uns auf Band 1 und Band 2, so ist aus dem großen Amherst-Arschl*** plötzlich ein sehr zahmes Lämmchen geworden; nur was dazwischen mit ihm passierte, das war es, was mich beinah umhaute. Weston ist ein durch und durch lieber Kerl, auch wenn er das nicht oft durchscheinen lässt. Er ist stets er selbst und vergisst nie, woher er kommt und wohin er möchte. Er ist die perfekte Mischung aus Softie und Bad Ass Boy und konnte mich mit seiner Art einfach für sich gewinnen. Auch sein Verhalten war stets nachvollziehbar und für seine Verhältnis 100% glaubhaft. Nicht alles, was er tat, hätte ich auch getan, aber zu ihm passte es sehr gut. Seine Entwicklung, innerhalb dieses Bandes, war nachvollziehbar und sehr langsam, aber dafür umso echter. Er musste einiges einstecken und damit zurechtzukommen, ist alles andere als einfach – aber Emma Scott hat ihn da sehr glaubhaft und realistisch agieren lassen. Alle weiteren Figuren kleiden eher Nebenrollen, waren aber dafür erstaunlich vielschichtig und detailliert dargestellt. Es gab, wieder die sympathischen wie auch die, die keiner ab kann. Manche kennen wir schon aus Band 1, andere sind neu – aber sie alle konnte ich mir sehr gut vor Augen führen. Und können wir festhalten, dass Edmond der tollste Nebencharakter ist, den ich jemals in einem Buch getroffen habe. Schreibstil hat sich in Sachen Lockerheit und Lesefluss nicht nennenswert verändert. Dafür kommen hier die Emotionen wieder so hervor, wie man es von Emma Scott kennt. Endlich diese packenden Gefühle, die einen zum Lachen und zum Weinen bringen können; die einen glücklich und traurig zugleich machen können. Ich kam unheimlich schnell durch die Geschichte, konnte alles um mich herum problemlos ausblenden und komplett in die Handlung abtauchen. Demnach erzählt Emma Scott also wieder total bildhaft und vorstellbar, sehr einnehmend und natürlich herrlich atmosphärisch. Selbst die Dialoge sind bewundernswert tiefgründig und lebendig, sehr nachvollziehbar und abwechslungsreich. TOP GEMACHT! Ebenso verhielt es sich dabei auch mit der Gliederung. Die Kapitel sind kurz und knackig, enden oft mit einem Cliffhanger und animieren so zum Weiterlesen. Auch der Wechsel zwischen den beiden Sichten passt wunderbar zum Buch. Hätte man kaum besser machen können. FAZIT: „Light up the Sky“ war endlich das Gefühls-Feuerwerk, das ich mir schon von Bring down the Stars erhofft hatte. Sehr tiefgründig und schockierend, aber trotzdem irgendwie ruhig und alltäglich. Schwer zu beschreiben. Jedenfalls konnte mich die Geschichte nicht nur super unterhalten, sondern auch tief berühren. Es gab sowohl schöne wie auch schmerzhafte Momente, es gab Lichtblicke wie Tiefpunkte gleichermaßen. Emma Scott hat etwas ganz poetisches an sich, das sie wunderbar zu Papier bringt und so die Handlung sehr ergreifend erzählt. Leider gab es den ein oder anderen Kritikpunkt, wie zum Beispiel Autumn, die es einem manchmal schwer macht, sie zu mögen. Ansonsten aber ein tolles Ende für die Dilogie, absolut rund und stimmig und eine absolute Leseempfehlung von mir.

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