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papierfliegerin

Posted on 2.12.2020

Wie auch schon beim zweiten Band, steigen wir in das große Finale mit einem Rückblick in die Vergangenheit ein. 10 Jahre zuvor, um genau zu sein. Es beginnt, gewohnt spannend und mit einer mehr als interessanten Szene. Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit, schließt das Buch nahtlos an seinen Vorgänger an und die Szene, die zuvor unterbrochen wurde, wird hier fortgeführt. Eine gute Möglichkeit, um den Leser von den ersten Seiten an schon zu fesseln und den Einstieg möglichst spannend zu gestalten. Außerdem gibt es kein langes Überlegen, was zuvor passierte – sondern ist direkt wieder mittendrin statt nur dabei. Mir persönlich gefielen die ersten Kapitel enorm gut, weil sie an das anknüpfen, was ich bereits im mittleren Teil der Reihe positiv angemerkt hatte. Ein guter Mix aus Erotik, Gefühlen, Crime, Drama und Idylle. Es gab schon von Beginn an einige schwerwiegende Überraschungen, die einen sprachlos machen bzw. mit denen man so gar nicht gerechnet hat. Vorhersehbarkeit? Fehlanzeige. Doch im Laufe der Zeit tun sich immer mehr Plots auf und die Dramatik nimmt eine Form an, die ich persönlich schon fast als „to much“ empfunden habe. Ein Chaos jagt das nächste und in manchen Szenen fühlte ich mich definitiv etwas erschlagen von all dem Unglück, das über Whitney und Lincoln hereinbrach. Nichts desto trotz trieb es die Handlung natürlich immens voran und das Tempo wurde von Kapitel zu Kapitel weiter gesteigert. Dass man sich da oft schwer tut, das Buch wegzulegen, ist also kein Wunder. Nach wie vor besticht diese Reihe für mich eindeutig durch ihre Undurchsichtigkeit und den krassen Wendungen, die sie nimmt. Auch die offenen Fragen, zum Teil noch aus Band 1 und 2, werden so überraschend beantwortet, dass man sich oft fragt, wie man den Leser auf so völlig falsche Fährten locken kann. Natürlich hatte ich tausend Ideen, wie was aufgelöst wird, was hinter allem steckt und vor allem wer – und dann kam Meghan March und belehrte mich, dass ich scheinbar keine logischen Schlüsse ziehen kann. Wirklich spannend, interessant, vielschichtig und ausgeklügelt ausgearbeitet. Natürlich bleiben die Emotionen sowie die Erotik nicht auf der Strecke, sondern nimmt immer wieder ein paar Passagen ein, um sich zu entfalten und den Leser ausreichend zu erreichen. Mir gefielen sowohl die Gefühle als auch die Sex-Szenen sehr gut und waren für meinen Geschmack ansprechend und authentisch dargestellt. Hätte man kaum besser machen können. Doch neben all dem Tiefgang herrschte eben auch die nötige Spannung, sodass die rasanten und actiongeladenen Szenen dennoch nachvollziehbar und verständlich ausfielen. Kurz um: es hielt sich perfekt die Waage. Das Ende, rundete die Reihe schließlich ab – indem alle restlichen offenen Fragen beantwortet wurden und das Ganze sehr stimmig zu Neige steht. Im Vergleich zu den anderen „finale“ Passagen der beiden Vorgänger, empfand ich es hier alles als ein wenig dezenter und ruhiger, aber nicht weniger mitreißend und krimi-lastig; um nicht zu sagen, nicht weniger unvorhergesehen. Es ging alles Schlag auf Schlag, sehr fulminant und äußerst explosiv. Ein rund herum perfektes Ende für eine beeindruckende Reihe. Zum Schreibstil gibt es nach wie vor wenig zu sagen. Immer noch sehr stimmungsvoll, sehr locker und leicht aber trotzdem atmosphärisch. Man rauscht nur so durch die Seiten und kann sich von den Worten von Meghan March einfach einhüllen und mitreißen lassen. Besonders gut gefällt mir noch immer der stetige Wechsel zwischen den Perspektiven und den unterschiedlichen Zeitebenen. Das sorgt für jede Menge Abwechslung, sehr viel mehr Tiefgang und es werden einige nützliche Infos eingespeißt, ohne dass die Geschichte bzw. die Geschwindigkeit darunter leiden müsste. Und zu den Sprecherin; wenn ihr meine Rezensionen zu den Vorgängern gelesen habt, wisst ihr bereits dass ich sowohl den weiblichen, wie auch den männlichen Part unglaublich gerne mochte und daran hat sich bis zuletzt nicht geändert. Lara Le Bon und Tim Koppenschläger sind die perfekte Besetzung für diese Geschichte und bringen noch ihre eigene Note mit ins Spiel – ihre eigene Nuance. So haben Whitney und Lincoln noch mehr Leben eingehaucht bekommen und einiges an Tiefgang gewonnen. Die Charaktere haben endlich die Entwicklung an den Tag gelegt, die ich lange vermisst habe. Besonders Whitney sticht da sehr hervor und steigerte sich in diesem letzten Band. Sie wuchs regelrecht über sich selbst hinaus und legte das fehlende Selbstwertgefühl ab und stand plötzlich für sich ein und übernahm immer wieder das Ruder. Sie ist nach wie vor sehr sympathisch, auf ganzer Ebene liebenswert und einfach stimmig. Während sie mir in Band 2 noch etwas auf die Nerven ging, war es hier das Gegenteil. Sie konnte mich immer wieder überraschen, indem sie Mut bewies und einfach mal an sich dachte. Trotzdem verliert sie während besagter Entwicklung nichts an Schwäche, was ich auch enorm wichtig finde. Sie zeigte immer noch Angst, Verletzlichkeit und ihre Loyalität geriet das ein oder andere mal ins Schwanken. Sie traf Fehlentscheidungen, und das nicht nur eine; aber sie stand dazu und versuchte sich nicht durch Flucht zu retten. Das war es letzten Endes, was mich so begeisterte und für sie gewann. Bertrachtet man ihren gesamten Werdegang, so wurde sie vom grauen Mäuschen zur erwachsenen Frau. Sehr gut! Lincoln hingegen hatte ohnehin nicht mehr arg viel Spielraum nach oben. Er war bereits in Band 1 und 2 relativ „perfekt“, nur eben auf unperfekte Weise. Ergibt das Sinn? Ich hatte ebenso seine Ecken und Kanten, seine Fehler, und genau das machte ihn perfekt für die Story. Sein autoritäres Auftreten fand hier im großen Finale der Trilogie genau so statt, wie auch in den Vorgängern und gleichwohl zeigte er ebenso wieder Offenheit und Gefühl, indem er sein Herz auf der Zunge trug. Ich hab ihn von der ersten Sekunde an gefeiert, und damit hatte ich bis zum Schluss nicht aufgehört. Selbst die fiesesten Überraschungen konnten ihn nicht dauerhaft aus dem Konzept bringen. Sie ließen ihn kurz straucheln, keine Frage, aber er fand immer wieder Halt – vielleicht nicht zuletzt auch wegen Whitney. Und können wir kurz über seine Loyalität sprechen; nicht nur gegenüber seiner Familie oder Whitney, sondern auch gegenüber seiner Freunde. Wow – das war beeindruckend. Und von der Autorin echt genial ausgearbeitet. Aber noch genialer waren definitiv die Nebenfiguren. Diese unglaubliche Undurchsichtigkeit war echt überraschend wie schockierend zugleich. Ich hab mich quasi non stopp nur getäuscht – jede Meinung, die ich mir über jemanden gebildet hatte, war grundlegend falsch und ich wurde so oft vor den Kopf gestoßen. Wahnsinn, wie sehr ich mich täuschen ließ und wie sehr sich das Blatt am Ende wendete. TOP! FAZIT: „Stronger than fate“ von Meghan March ist ein wirkliches stimmiges Ende für diese tolle Trilogie. Durch die Entwicklung der einzelnen Figuren und diese extreme Undurchsichtigkeit bleibt es dauerhaft spannend und die einzelnen Plots begeistern auf ganzer Linie und sorgen für Abwechslung. Leider war mir die Handlung an manchen Stellen etwas überladen, sodasss ich mich von den ganzen Geschehnissen immer wieder kurzzeitig erschlagen fühlte. Aber dem Tempo hat es natürlich nicht geschadet. Für mich ein toller Abschluss, der die Vorzüge der Trilogie noch einmal ganz deutlich hervorhebt und die Geschichte würdig zu Ende bringt. Ich werde euch vermissen, Lincoln und Whitney.

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