lesebesessen
Tiryns Eltern sind zerstritten und auch die Beziehung ihres Großvaters Nicholas ist belastet. Jeder der den Roman liest und den ersten Roman gelesen hat, weiß die Wahrheit und offenbar ist Nicholas ein Feigling, denn er findet nicht die Kraft seine Sichtweise zu schildern. Und schlimmer noch, auch die Mutter Lara von Tiryn ist ein Feigling. Und das wirft natürlich Fragen auf und Tiryn weiß, dass sie zumindest zu einem Teil der Fragen Antworten an der Ostsee findet. Meinung: Ein Liebesroman. Auch dieser Roman startet mit einer sehr düsteren Stimmung. Eher traurig, melancholisch und mystisch. Tiryn ist die Enkelin von Nicholas der einst Henny aus dem ersten Roman heiraten wollte und kurz vor der Hochzeit einfach verschwand. Doch er hat viele Jahre eine Lüge erzählt, nämlich das Henny ihn verlassen hat. Trotzdem steht Henny zwischen ihm und jedem anderen. Er schiebt also alle Schuld von sich. Doch Tiryn kommt ihm durch ihre Gabe auf die Schliche und sie wollte schon immer an die Ostsee, denn sie spürt, dass sie dort Informationen findet. Und dann stellt sie Nicholas auf die Probe. Da bricht dann die Lüge in sich zusammen. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder Sprünge der Perspektive der handelnden Personen und vor allem der Zeit. Also quasi Rückblenden, die in einen Blick in die Vergangenheit zeigen. Ich finde diese Vorgehensweise sehr gut, auch wenn sie verwirrend sein kann. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter Lara ist erbärmlich. Eine Mutter, die nicht weiß oder es kümmert wo ihre Tochter ist oder wann sie zurückkommt, das ist nur peinlich. Wie schräg ist es, dass sich ein Mensch (hier Tiryn) in einem unbewohnten, toten Haus mehr geborgen fühlt als „zu Hause“. Zitat: „Doch das alte Gefühl der Geborgenheit hatte dort auf sie gewartet.“ Dann, an der Ostsee: sie kommt an und begegnet prompt Carly als erste. Und jetzt passiert etwas unerwartetes, denn beide erkennen in dem anderen ihre Abstammung. Und an der Ostsee ist Tiryn sofort Zuhause, obwohl sie noch gar keine eigene Wohnung hat. Aber dann entsteht eine besondere Freundschaft zwischen beiden. Das ist einfach herzerweichend, wenn sie Wildfremde kennenlernen, plötzlich viele Gemeinsamkeiten, auch aus der Vergangenheit finden und zu engen Freunden werden. Man muss die Bücher nicht in der Reihenfolge der Trilogie lesen, aber es erleichtert es enorm, denn dann versteht man manche der Reaktionen der jetzt neu hinzukommenden Personen (alle bekannt aus dem ersten Band). Das auch hier die Schriftstellerin im Epilog in Erscheinung und in den Dialog mit den von ihr geschaffenen fiktiven Personen gerät ist in meinen Augen peinlich. Fazit: Es ist toll zu lesen. So findet das zweite Schiff zurück. Eines haben alle Bücher Serie scheinbar gleich: sie starten sehr düster. Immer gibt es einen Preis zu zahlen, bevor das Licht kommt: vier Sterne.