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lesebesessen

Posted on 1.12.2020

Ein Liebesroman. Carly ist sie in einen Mann verliebt, den sie nicht erreichen kann, denn er ist ihr viel älterer Professor, verheiratet und hat zwei Kinder. Dann studiert sie eben Astrologie (sorry, wenn ich hier persönlich werde, aber das ist ein Studiengang, der genauso wie Archäologe einen extrem schweren Berufseinstig haben, genauso wie nichtpromivierte Chemiker, nichtpromovierte Biologen, etc. etc.) und natürlich stellen sich dann eben genau diese Probleme ein. Ihr Protegé, also der Prof. Thore (Vorname, denn sie ist lange seine persönliche Assistentin) braucht jemanden, der sein Erbe einer entfernten Cousine ausräumt und verkauft. Aber eben genau am Meer, der Ostsee. Meinung: Der Roman startet mit einer sehr düsteren Stimmung. Eher traurig, melancholisch und mystisch. Carly (eigentlich Carlotta) wächst bei einer Tante auf, denn ihre Eltern sind umgekommen. Aber darüber wird nicht geredet, genauso wenig wie über das Meer. Trotzdem zieht es Carly eben genau dort ans Meer, warum nur wundert sich Carly? Dann gibt es kapitelweise Zeitsprünge zwischen (der mittlerweile gestorbenen) Henny und Carly. Das Buch ist in Moll geschrieben, wenn ich den Vergleich zur Musik ziehen darf. Bsp.: „Ich – ich werfe dort meine Musik in den Wind und in die Träume der Brückenläufer und frage mich, wo sie wohl landen“. Und das Buch ist voll von solchen Metaphern. Auf jeder Seite! Wer also lebenslustige Literatur sucht, ist hier definitiv falsch. Wer aber vielschichtige Persönlichkeiten und lange Geschichten sucht, die eben nie einfach und eindimensional sind, dann bist Du genau richtig. Carly jedenfalls spürt eine gewisse Seelenverwandtschaft, zu der verstorbenen Frau und ihrer Umgebung, Einstellung und ihrem Leben. Etwas, das auch ihr eigenes Leben plötzlich stark beeinflusst. Die Charaktere der Protagonisten haben mir sehr gefallen und sie bleiben alle „sauber“ obwohl so viele Gelegenheiten gewesen wären. Durch die zahlreichen Wendungen und die Vielschichtigkeit der Geschichte, bleibt das Buch spannend. Der Epilog geht dann für mich voll in die Hose, denn wie kann die Schriftstellerin mit der Protagonistin die weiteren Themen besprechen?! Da merkt dann auch der Letzte, dass es eine Fortsetzung gibt, auch ohne klassischen Cliffhanger. Fazit: Obwohl drei Viertel des Romans eher in trauriger Moll-Stimmung geschrieben ist, gibt es ein nicht ganz überraschendes Happy End. Trotzdem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen: drei Sterne.

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