joberlin
"Die wunderbare Kälte" ist der erste Roman der Schriftstellerin Elisabeth Rettelbach – und ihr ist gleich ein großer Wurf gelungen. Bisher Autorin von Kurzgeschichten - oft über Menschen, die – wie in großer Kälte - "gar nichts oder doch alles fühlen", zeigt sie mit diesem Psychothriller der Extraklasse ihr ganzes Können. Gut, spannend, flott geschrieben, nimmt mich das Buch schnell gefangen. Fast atemlos lese ich weiterweiterweiter …. umblättern-spannend-umblättern-spannend. Ich entdecke viele Märchenzitate: die Schneekönigin ist da - natürlich, Aschenputtels Schuh findet sich, Schneewittchens Spiegel glitzert rot wie Blut – mit leichter Hand sind sie wie Sterntaler über die Geschichte verstreut: Eine Frau steckt Passanten auf der Straße Zettel mit Kontaktdaten von Fremden zu, lockt sie zu Blind Dates …. und beobachtet dann im Verborgenen den angezettelten Wirrwarr. "Nicht leben, sondern erleben" will sie, ja eigentlich das nachstellen, was andere erlebt haben. Immer tiefer verstrickt sie sich so in fremde Leben, eine Liebesgeschichte entwickelt sich, Lügen, Eifersucht, Hass. Ich will-darf-soll hier nicht zu viel verraten, aber ich kann sagen, dass mich der Ton, der Inhalt, die von der Autorin kreierte Atmosphäre von Anfang an in Bann gezogen haben. Spannend, bedrohlich, geheimnisvoll fühlt sich das an. Und kalt. Denn es ist Winter. Der Roman sei allen Genre-Fans ganz unbedingt empfohlen und auch ein Besuch der vom Kirschbuch Verlag eingerichteten Buch-Webpage, sowie Elisabeth Rettelbachs schön gestalteter eigener Seite kaltesrauschen, lohnt sich sehr.