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Buchdoktor

Posted on 30.11.2020

Der Illustrator Reinhard Kleist (geb. 1970) ist der Star der deutschsprachigen Graphic-Novel-Szene, seine Werke lösen bei Fans wie Kritikern regelmäßig Begeisterungsstürme aus. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählen gezeichnete Biographien von Johnny Cash, Fidel Castro und Nick Cave. Er wurde mit dem Jahres-Luchs 2015, dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2016 und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2016 sowie bereits dreimal mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet. Reinhard Kleist lebt in Berlin. Übersetzungsgeschichte "Schöne Neue Welt" wurde in drei Versionen ins Deutsche übersetzt Herberth E. Herlitschka verlegte die Handlung nach Berlin, seine Übersetzung wurde seit der ersten Fassung von 1932 unter diversen Titel veröffentlicht Welt – wohin? Ein Roman der Zukunft, Leipzig (1932) Wackere neue Welt. Ein Roman der Zukunft. 2. Ausgabe. Mit dem Vorwort zur englischen Neu-Ausgabe 1949. Zürich (1950) Schöne neue Welt. Wunschtraum und Alptraum der Zukunft. Fischer (1953) Eva Walch Schöne neue Welt. Utopischer Roman. Mit einem Nachwort von Horst Höhne. Das neue Berlin (1978) und Reclam Leipzig (1988) Uda Strätling Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2013 Diese Version ist Vorlage der illustrierten Ausgabe und des Hörbuchs. -> Ausführliche Hörbuchrezension mit Vergleich der Übersetzungen unter -> Heli-Web + Aldous Huxley, Schöne Neue Welt + Willi Real Zur illustrierten Ausgabe Die von Reinhard Kleist illustrierte bibliophile Ausgabe erscheint mit Fadenheftung, Lesebändchen und großzügigem, hell wirkenden Seitenlayout. Sie enthält im Angang Huxleys Vorwort von 1946 und die Anmerkungen zur früheren Fischer-Ausgabe, leider nicht mit dem Text verknüpft. Fazit Während ich die Strätling-Übersetzung von 2013 hauptsächlich mit Focus auf Wortschatz und Propaganda-Slogans eines totalitären Systems gelesen habe und auch die Hörbuch-Ausgabe (gelesen von Matthias Brandt) schätze, wirkt die bibliophile Ausgabe durch ihre Illustrationen in kräftigen Farben. In ganzseitigen Panels und Miniaturen zum Beginn jedes Kapitels zeichnet Kleist ein Stadtbild der Moderne mit vertrauten Markennamen, in dem mit großen, staunenden Augen kindlich und dabei uniformiert wirkende Menschenmassen unterwegs sind. Ein weiteres Thema Kleists ist die Aufzucht des Massenmenschen in Huxleys Zukunft mittels Glasgefäßen und Wärmelampen. Da die Anmerkungen und Bezüge zu Shakespeares Werk elementarer Bestandteil der Fischer-Ausgabe sind, empfehle ich zum Lesen und Arbeiten weiter die Taschenbuch-Ausgabe, die von Kleist illustrierte Ausgabe dagegen für das Regal von Graphic-Novel-Fans.

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