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Marcus Jordan

Posted on 30.11.2020

...ich steh nicht so auf Krimis. Daran wird das Buch auch nichts ändern. Dieser hat aber doch ein paar "Extras", die ihn lesenswert machen. Meistens habe ich nach Krimis so ein MacDonalds Gefühl....ja, war ganz nett, irgendwie geil, aber ich hab schon wieder Hunger und irgendwie ein nichtiges Gefühl. Das war hier nicht so. Der Autor ist Schweizer und mit seiner Familie nach Island gezogen - braucht einen ja dann eigentlich nichts mehr wundern oder? Hab mich aber doch gewundert. Die Geschichte wird erzählt von einem (wie sagt mans pc?) verhaltensauffälligen 34jährigen Haifischfänger und Gammelhai Hersteller in Nord-Island in einem runtergekommenen Fischerort. Diese Perspektive eines verhaltensauffälligen, autoaggressiven, manchmal auch offensiv aggressiven Mannes ist spannend, wenn sie mir auch manchmal etwas voyeuristisch vorkam. Mindestens aber die Beschreibung der sozialen Reaktionen auf ihn fand ich sehr gelungen. Und die Szene von Natur und Ödnis des hohen Nordens wird, nicht gerade poetisch, aber doch sehr bildlich vor des Lesers Auge. Geschichte und Auflösung sind originell und ziemlich schlüssig. Wegen dem "ziemlich" habe ich einen Stern abgezogen, kann aber wegen spoiling nichts weiter dazu sagen. So richtige Krimi-Spannung hat es nur sehr bedingt, bzw. nur am Ende. Aber irgendwie so eine getragene, diffuse, unscharfe Spannung hat es die ganze Zeit. Die ist genau so, wie man sich das Wetter dort vorstellt. Das war sehr eindrücklich und insofern kurzweilig zu lesen.

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