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Mina

Posted on 29.11.2020

"Zu diesem Zeitpunkt gab es immer noch Dinge, die wir immer noch nicht voneinander wussten. Geheimnisse, die wir schützen mussten. Es sollte noch eine Weile dauern, bis alles ans Licht kam, die unschöne und schwierige und unbeherrschte Wahrheit unserer Leben." -S. 168 Meine Gedanken: Kennt ihr diese Bücher, bei denen es euch schwerfällt eine Bewertung zu vergeben? So erging es mir mit dem Buch "Fans des unmöglichen Lebens". Ich hoffe aber trotzdem, dass ich meine Gedanken auf irgendeine Weise verständlich ausdrücken kann. Das Buch beinhaltet eine einzigartige Erzählperspektive, die ich bisher noch nirgends so gesehen habe. Es wird aus den Sichten der drei Protagonisten erzählt, allerdings bei jedem auf eine unterschiedliche Weise: Jeremys Perspektive ist in der 1. Person geschrieben, Miras Perspektive in der 3. Person und Sebbys Perspektive in der 2. Person, also in der Du-Perspektive, was natürlich am außergewöhnlichsten war. Die Protagonisten sind alles andere als perfekt und jeder Einzelne von ihnen hat mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, was sie für mich sehr authentisch und greifbar gemacht hat. Jeremy ist sehr schüchtern und ruhig und lebt bei seinen zwei Vätern. Am liebsten verbringt er seine Freizeit mit dem Malen bzw. Zeichnen. Da er in der Schule einmal gemobbt wurde, will er auf keinen Fall in der Schule auffallen und hält sich deshalb lieber im Hintergrund auf. Das ist auch der Grund, wieso er keine Freunde hat. Mit Jeremy konnte ich mich am besten identifizieren, weil wir von der Art sehr ähnlich sind und auch das gleiche Hobby teilen. Außerdem habe ich durch seine Erzählperspektive eine gewisse Nähe zu ihm verspürt. Mira liebt das Secondhand-Shopping und trägt am liebsten knallige Farben. Diese Vorliebe hat sie direkt zu einem sympathischen Charakter gemacht, den ich schnell ins Herz schließen konnte. Allerdings leidet sie unter Depressionen und bekommt eher wenig Unterstützung und Verständnis von Seiten ihrer Eltern. Es wird deutlich, dass ihre Krankheit nicht ernstgenommen wird, was heutzutage auch noch oft der Fall ist. Zudem erfährt sie regelmäßig das Gefühl nicht genug zu sein, sei es von ihren Eltern oder ihrer großen Schwester, die in Harvard studiert. Das hat mich als Leserin auch sehr getroffen und mitgenommen. Sebby lebt bei einer Pflegemutter und bekommt von ihrer Seite ebenfalls nicht genug Unterstützung, weshalb er zu der Figur geworden ist, die er ist. Obwohl ich seine Ausgangsituation durchaus verstehen konnte, so wurde ich leider nicht richtig warm mit ihm. Ich habe die Absichten vieler seiner Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen können, was vielleicht daran liegt, dass wir insgesamt eher wenig von ihm als Person erfahren, im Gegensatz zu Jeremy oder Mira. Vielleicht lag es aber auch an seiner Erzählperspektive, die anfangs noch gewöhnungsbedüftig war. "Wir waren drei Körper, die die Grenzen der einzelnen Körper nicht kannten, die zusammen atmeten. Wir wussten, dass wir uns auf den Rückweg machen mussten, dass wir die Blätter abschüttelten und drei voneinander getrennte Menschen werden mussten, die in die Welt hinausgehen und dort allein atmen würden. Jeder für sich." -S. 287 Als Jeremy auf Mira und Sebby trifft, nehmen ihn die beiden relativ schnell in ihre Clique auf und öffnen ihn damit eine völlig neue Welt und er bekommt das Gefühl, sich endlich wieder jemanden anzuvertrauen zu können. Dabei begeben alle drei sich auf eine Reise der Selbstfindung, in der auch viele verwirrende Emotionen mitspielen. So hat sich auch irgendwie im Laufe des Buches eine Dreiecksbeziehung ergeben, die wiederum auch keine wahr. Die Autorin hat es jedenfalls geschafft, die verwirrenden Gefühle des Erwachsenwerdens perfekt eingefangen. Während ich zwischen Sebby und Jeremy keine Funken gespürt habe, so war ich umso ergriffener von Jeremys und Miras Freundschaft. Eigentlich habe ich grundsätzlich nichts gegen offene Enden, aber in diesem Buch war mir das Ende doch etwas ZU offen. Es gab einfach noch zu viele wichtige Aspekte, die noch hätten geklärt werden müssen. Besonders von einer bestimmten Sache hätte ich gerne gewusst, was daraus jetzt wird. Aus diesem Grund hat mich das Buch etwas unzufrieden zurückgelassen. Fazit: "Fans des unmöglichen Leben" ist keinesfalls ein Buch, welches man so nebenbei weg liest. Ich musste die Geschichte erst einmal ein paar Tage Revue passieren lassen. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, aber ganz anders als die Bücher, die ich bisher gelesen habe. Kate Scelsa behandelt bedeutungsvolle Themen auf emotionaler Basis und legt ihren Fokus auf die Emotionen und Probleme des Erwachsenwerdens. Nichtsdestotrotz gab es ein paar Kleinigkeiten, die mir persönlich gefehlt haben und die es mir schwer gemacht haben, mich 100% auf die Geschichte einzulassen. Insgesamt kann ich sagen, dass "Fans des unmöglichen Lebens" ein sehr gefühlvoller Coming-of-Age Roman ist mit intensiven Themen ist. Von mir gibt es 3 von 5 Cupcakes. Blog: https://cupcakeslibrary.wordpress.com/2020/11/23/ein-intensiver-coming-of-age-roman-fans-des-unmoglichen-lebens/

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