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legend_of_bookworm

Posted on 28.11.2020

Da habe ich mich mal wieder vom Hype mitreißen lassen und ich muss leider sagen, dass ich enttäuscht wurde, auch wenn die Story eigentlich so gut anfing. Weil ich näher auf die Kritik eingehen werde enthält diese Rezension Spoiler. Zu Beginn der Geschichte begleiten wir Anders Clayton. Einen suspendierten Polizisten, der vor kurzem von seiner Frau verlassen wurde und sich um seine Tochter sorgt, weil diese von einem schwarzen Monster bedroht wird. Anders ist der Einzige der dieses Monster sehen kann und er macht es sich zu seiner Aufgabe, dieses zu besiegen. Mit der Zeit findet er immer mehr über die Kreatur heraus. Die Stimmung ist düster und als Leser möchte man mehr, über diese dunkle Gestalt wissen. Als Dark Fantasy Fan habe ich die Story am Anfang direkt gemocht und das Monster wirkte auch schaurig auf mich. Doch dann wurde es irgendwann ,,schwarzer Mann“ genannt und ich musste echt lachen. Dadurch, dass das zuerst düstere und wirklich schaurige Monster so genannt wurde, wirkte es für mich überhaupt nicht mehr gruselig, sondern eher wie eine erfunden Kindergeschichte. Im weiteren Verlauf heißt das Monster dann zwar ,,Atlar“, aber statt furchteinflößend wird es dann zum Begleiter von Anders und sie Reisen zusammen durch die Welt. Als das Monster, aus Schatten, dann auch noch auf einem Pferd ritt, hörte es bei mir eigentlich auf. Ich hätte mir mehr Fähigkeiten und Horrorelemente in Bezug auf Atlar gewünscht. Während des Lesens fallen manche Logikfehler auf, die sich dann auch weiterhin durch die Geschichte ziehen. Ich kann hier nicht alle nennen, aber Beispiele wären, dass Anders als suspendierter Polizist in das Polizeipräsidium kommen soll, um eine Zeugenaussage zu machen. Statt richtig als Zeuge verhört zu werden, binden seine ehemaligen Kollegen ihn mit in die Ermittlung ein und erzählen ihm alles was sie wissen und wollen seinen Rat hören. Sorry, aber richtig ist das nicht, dass ein normaler Zeuge so ausführliche Infos erhält. Ob Ex Polizist oder nicht. Ermittlungsverfahren werden ja nicht einfach so an die Öffentlichkeit herausposaunt. Ein weiteres Beispiel ist, dass Anders einen kalten Alkoholentzug macht, 2 Tage nichts trinkt und dann plötzlich nie wieder vom Alkohol spricht. Oder, dass seine Frau ihm die Tür öffnet, er wie wild in das Zimmer seiner Tochter sprintet, dort gegen ein Monster kämpft, mit seiner Waffe im Zimmer rumfuchtelt und einen mega Aufriss macht und seine Frau erst nach einer gefühlten Ewigkeit in das Zimmer kommt. Wo ich mich beim Lesen schon gefragt habe, wie groß ist bitte das Haus, dass Anders ein Monster bekämpfen kann, während seine Frau auf dem Weg von der Tür in das Kinderzimmer ist. Den Schreibstil fand auf der einen Seite angenehm aber irgendwie auch ausschweifend, was die Beschreibung von Details oder Personen anging. Am Anfang wurde alles unglaublich schnell erzählt und der Plot rasselte nur so an mir vorbei. Doch in der Mitte gab es dann einige lange und ausführliche Passagen, die man hätte auslassen können, weil sie irgendwie nicht relevant für den Verlauf waren. Ein Beispiel wäre das Fest, dass während der Reise stattfindet und diese für 2 Wochen unterbricht. Außerdem wurde ich immer wieder rausgerissen, weil Vokabeln vorkommen die keiner versteht. Was die Wörter bedeuten ergibt sich leider nicht aus dem Kontext. Am Ende gibt es zwar ein sehr langes Glossar, aber das ständige hin und her blättern nervt. Mit Fußnoten hätte man das besser gestalten können. Einen Abzug gibt es bei mir auch definitiv für die fehlende Karte im E-Book. Der Weltenbau ist sehr umfassend und die Geschichte spielt in mehreren Welten, zu denen man über ein Portal gelangen kann. Ich hatte Dank der fehlenden Karte überhaupt keinen Überblick und konnte daher leider nicht ganz nachvollziehen, wo die Reise der Protagonisten überhaupt lang führt. Trotzdem muss ich sagen, dass mir der Ausbau der Welt sehr gefallen hat und es einige faszinierende Schauplätze gab. Die Nix Höhle war da zum Beispiel mein Highlight und besonders das Ende mit dem Cliffhanger hatte eine schön schaurige Umgebung, die ich sehr mochte. Zu den Protagonisten muss ich sagen, dass ich sie unglaublich cool fand vom Konzept. Einen suspendierten Polizisten, ein Prinz, ein Monster und eine Assassine. Mega! Hauptsächlich begleitet man jedoch Anders und der wirkt am Anfang zwar sehr zielbewusst, aber mit der Zeit merkt man eigentlich, dass er absolut keinen Plan hat was er tut. Irgendwie ist es das Glück, was ihn begleitet und immer wieder in die Karten spielt und so kommt der richtige Weg und die Lösung auch immer von Nebenfiguren, statt von ihm. Zum Anfang seiner Reise bekommt Anders zum Beispiel ein paar Phiolen, für so gut wie jedes Problem, dass während der Reise auftreten könnte. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Geschichte definitiv Potential hat, aber dieses noch ausgeschöpft werden muss. Es gibt zwar ein starkes Weltkonzept und ab und zu Spannung, aber der fehlende Bezug zu den Protagonisten, die zwischendurch zähen Passagen und die Logikfehler sorgen leider dafür, dass das Lesen eher anstrengend ist. Ich denke den zweiten Band werde ich nicht lesen.

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