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Tiefenzone – Andreas J. Schulte Bereits das Setting dieses Wissenschaftsthrillers klingt vielversprechend: eine Forschungsstation (Terra Nova II) in der eisigen Wildnis der Antarktis. Eine Gruppe Journalisten, darunter die eigentlichen Protagonisten Julia und George, sollen bei der Verkündung einer Sensation der wissenschaftlichen Forschung dabei sein. Doch es dauert nicht lange und die ersten seltsamen Zufälle häufen sich, bis es zum großen Showdown kommt. Insbesondere die Lebensfeindlichkeit der Antarktis fand ich sehr gut beschrieben. Eine Wärmflasche schadet hier nicht zum Lesen. Wer allerdings mit durchgängiger atemloser Spannung (Thriller) rechnet, könnte enttäuscht werden. Über weite Teile liest sich dieses Werk nämlich vielmehr wie ein Abenteuerroman in der Kälte. Wirkliche Hochspannung kommt erst gegen Ende auf. Mir persönlich kam das ganz gelegen, ich mag es etwas ruhiger. Die Protagonisten fand ich sehr gut ausgearbeitet, mit Ecken und Kanten und mit Vergangenheit. So kann man sich schnell identifizieren und voll auf die Geschichte einlassen. Dass ein Techtelmechtel dabei von Anfang an vorhersehbar war, naja, war in Ordnung für mich. Ein spannender Plot, sehr gut recherchiert, sympathische Protagonisten, mit denen man mitfiebern kann. Darüber hinaus legt der Autor aber ganz offensichtlich Wert darauf, schwierige Fragen unserer Zeit auf den Tisch zu bringen. So geht es um die Arbeit der Journalisten an sich. Immer auf der Suche nach der besten Schlagzeile vergisst der ein oder andere den menschlichen Aspekt. Es darf dabei nicht unerwähnt bleiben, dass der Autor selbst Radio- und Fernsehjournalist ist, mit den Schwerpunkten Wissenschaft und Technik. Er weiß also wovon er schreibt und das merkt man. Ein weiteres wichtiges Thema dieses Buches ist, wie weit der Mensch gehen darf im Namen der Forschung. Wie hoch ist dabei der Schutz der Antarktis einzuordnen? Eine schwierige Frage, die man kaum umfassend beantworten kann. Es sind spannende Themen, die der Autor hier anspricht, atemberaubend verpackt. Dieser Wissenschaftsthriller hat mich sehr gut unterhalten und konnte mich zum Nachdenken anregen. 4 Sterne!