meinzeilentraum
Man, war das ein …………………………… chaotisches Buch! Und das schreibe ich mit einer lächelnden und einer Augen verdrehenden Gesichtshälfte, denn ja, es war teilweise anstrengend zu lesen, wie viel Chaos im Buch herrschte, doch andererseits ist der Trubel in der Vorweihnachtszeit ja eben genau das – chaotisch ohne Ende. In „Winter in Bloomsbury“, was in meiner Lieblingsstadt London spielt, geht es um Mattie, die die Teestube neben dem Buchladen „Happy Ends“ führt. Und jetzt kommt ein kleiner Fakt, der irgendwie traurig ist, denn Mattie war der einzige Charakter im Buch, den ich mochte und der mir zu keiner Zeit auf die Nerven ging. (Außerdem war da noch ihr 72jähriger Angestellter, der war auch in Ordnung :P) Ihre Leidenschaft fürs Backen und Kochen hat dem Buch wirklich nochmal diese besondere Weihnachtsprise verliehen – die ganzen Köstlichkeiten, die im Buch erwähnt wurden, machten echt hungrig und Lust auf Weihnachten! Mattie und Tom, die irgendwie nie richtig miteinander warm geworden sind, bewerben sich beide um das Zimmer über dem Buchladen und so kommt die Geschichte langsam in die Gänge. Tom war leider ein Charakter, mit dem ich ebenfalls nicht warm wurde – von Anfang an schien er mir sehr unsympathisch, wie er sich gegenüber Mattie verhielt und vor allem seine Schnorrerei. Er war ein sehr unzugänglicher Charakter, ich verstand ihn und seine Art einfach nicht, was u.a. daran lag, dass vieeeel zu spät damit begonnen wurde, etwas Hintergrundwissen über ihn zu erzählen und auch das war zu wenig. Als er und Mattie am Ende zusammenkommen, da saß ich einfach nur wie vor den Kopf gestoßen da und fragte mich, wie das passieren konnte, denn Mattie kannte Tom überhaupt nicht richtig. Sie (und auch der Leser) wusste viel zu wenig über ihn, als dass man sich auf eine Beziehung einlässt – vor allem, wo kam auf einmal die Aussage her, dass er der einzige Mann sei, der ihr etwas bedeute??? Die beiden streiten sich im ganzen Buch, nähern sich an, nur um im nächsten Moment zu sagen, dass sie absolut nicht der Typ des anderen wären – mich nervt so ein kindisches Verhalten. Vor allem mag ich keine Unehrlichkeit und wenn mir jemand sagt, ich wäre nicht sein Typ und er würde nicht auf mich stehen, dann glaube ich das und wenn der später ankommt und mir erzählt, er würde mich lieben, dann schaue ich genauso doof aus der Wäsche wie bei diesem Ende. Die Geschichte der beiden zog sich schleppend durchs Buch und es fühlte sich so an, als ob die Autorin irgendwann dachte „Oh, jetzt müssen die beiden ja mal langsam zusammenkommen, das Buch ist schon 400 Seiten lang.“ Dazu möchte ich auch kurz einwerfen, dass der Klappentext auch nicht der Wahrheit entspricht, denn Mattie und Tom schmeißen die Buchhandlung nicht allein – da sind auch noch Sam und Sophie. Unter dem Klappentext habe ich mir was anderes vorgestellt als ständiges Gekeife zwischen Tom und Mattie… wie soll man sich zwischen all den Streitereien denn verlieben?? Für mich stimmte einfach die Chemie zwischen den beiden nicht – sie hätten Potenzial gehabt, wenn man die Geschichte anders erzählt und Tom nahbarer gemacht hätte. Wenn sie sich 50% weniger gestritten und wirklich eine Chance bekommen hätten, sich kennen und lieben zu lernen, das war viel zu übereilt im Buch. Ich habe keine Ahnung, wie eine Beziehung zwischen diesen beiden funktionieren soll, also ist es für mich leider kein Happy End... Das Setting war vielversprechend – London zur Vorweihnachtszeit, besser kanns für mich persönlich kaum werden, wenn da nicht all diese übertrieben dargestellten Charaktere wie Posy, Nina usw. gewesen wären. Es war wirklich ein wenig too much, wie sich u.a. diese beiden Damen im Buch verhielten, das war für mich nicht lustig, sondern anstrengend. Nicht nur ihre übertriebene Neugier und Kontrollsucht machte mir Posy unsympathisch, sondern auch die Tatsache, wie sie sich alle gegen Mattie stellten, als sie Tom endlich mal vor Augen hielt, wie dreist er sich benahm. Sie ließen sie im Stich, was unter aller Sau war, sorry… aber Mattie war im Recht. Ab da war ich so enttäuscht von den anderen Frauen, die sich ihre „Freunde“ schimpften, dass sie auf keinen grünen Zweig mehr bei mir kamen. Insgesamt war es eine nette Weihnachtsgeschichte, die mir leider jetzt noch ein Seufzen abringt, wenn ich an die anstrengenden Charaktere denke. Wenn ich diese ausblende, bleibt da noch das ganze Gerede um Matties Köstlichkeiten und der Krieg zwischen ihr und Tom – wenn ich die ganzen Streitereien auch verdränge, dann bleiben noch Mattie und all ihre herrlichen Rezepte – dafür vergebe ich 3,5 Sterne. Ich glaube, dass mir dieses Buch SEHR gut gefallen hätte, wenn es harmonischer gewesen wäre. Sowohl in Bezug auf Matties love interest als auch hinsichtlich der anderen Charaktere im Buch. Schade, Schokolade...