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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 27.11.2020

Gleich das erste Kapitel hatte einen großen Wiedererkennungswert für uns. Hasenmädchen Lotte war schon morgens in Hektik und die Hasenmama in purem Stress. Liebevoll wurde eine Szene dargestellt, die wir genauso auch schon öfter erlebt hatten. Damit offenbarte dieses Buch sofort seine große Besonderheit, denn diese Geschichte richtete sich nicht nur an verträumte Kinder, sie erzählte sie auch aus deren Blickwinkel. Lotte, ein verträumtes Hasenmädchen, hat ein echtes Problem. Ständig nörgeln alle an ihr herum, weil sie sich nie lange genug auf eine Sache konzentrieren kann. Das hat zu Folge, dass die Noten in der Schule mies sind, sie ständig etwas vergisst und furchtbar oft trödelt. Sie macht das ja nicht mit Absicht, aber das scheinen die Erwachsenen einfach nicht verstehen zu wollen, was Lotte zunehmend frustriert und sie traurig macht. Mit viel Liebe fürs Detail und einer großen Portion Sensibilität durften wir Lotte in ihren Alltag mithilfe des personalen Erzählers begleiten. Viele der dargestellten Szenen kamen uns sehr bekannt vor. Dadurch wurden wir beide abgeholt und konnten tief in die Geschichte abtauchen. Auf eine sehr geschickte Weise verpackte das Autorenduo die Problematiken, denen verträumte Kinder oftmals begegnen. Gleichzeitig bauten sie Hilfestellungen ein und gaben so dem Leser unterbewusst eine Lösung der Probleme an die Hand. Ich persönlich empfand das als superwichtig, denn dieses Sachbuch richtet sich direkt an die Zielgruppe: Die Kinder. Der Aufbau der Geschichte gefiel mir ausgezeichnet. Im Grunde wurden drei Komponenten stilvoll miteinander verbunden. So gab es zum einen den Alltag von Lotte, der Szenen widerspiegelte, die wir auch oft selber kennen und erleben. Mit Augenmaß flossen darin Lottes Tagträume als Piratin mit ein, sodass wir noch eine Abenteuergeschichte zu lesen bekamen. Abgerundet wurde alles von Praktischen und gut erklärten Tipps, wie beispielsweise der “Wenn-Dann-Plan”. Das Ganze geschah so spielerisch innerhalb einer sehr schönen und flüssig erzählten Geschichte, dass dieses Buch mitnichten den Charme eines staubtrockenen Sachbuches hatte. Im Gegenteil, es machte richtig Spaß, Lotte bei ihrer Entwicklung zu zusehen und dabei selber motiviert zu werden. Ein ganz großes Lob muss definitiv auch an den Illustrator Marcus Wilke gehen. Seine großflächigen und toll kolorierten Zeichnungen machten Lottes Geschichte greifbarer. So konnten wir alles intensiver erleben und das Gelesene visualisieren. Die Bilder lockerten die einzelnen Kapitel und Texte auf, sodass die Freude am Lesen nicht verloren ging. Während des Lesens begegneten uns manchmal auch unbekannte Wörter. Diese wurden sofort in einer Fußnote erklärt, was dafür sorgte, dass wir nicht aus dem Lesefluss kamen. Am Ende des Buches gab es aber noch mal eine schöne Zusammenfassung unter dem Titel “Lottes Piraten-ABC”. Auch für Erwachsene gab es am Ende noch einen kurzen Einblick auf wissenschaftliche Hintergründe, die ich sehr interessant fand. Fazit: Eine wirklich unglaubliche sinnvolle Unterstützung für Eltern und Kinder. Das Schöne an diesem Buch, es kommt mit so viel Leichtigkeit daher, dass es gemeinsam mit den Kindern gelesen und entdeckt werden kann. Das als Kinderbuch getarnte Sachbuch hat jede Menge toller Tipps im Gepäck, motiviert jeden, der es liest und weiß mit einer spannenden Abenteuergeschichte bestens zu unterhalten.

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