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Inhalt: Wie jeden Sommer waren Claudia und Monday voneinander getrennt. Wie jeden Sommer schrieb Claudia fleißig von ihrer Grandma aus Briefe an ihre beste Freundin. Doch dieses Mal war irgendwas anders, sie bekam keine Antwort. Am Ende der Ferien konnte Claudia das Wiedersehen kaum erwarten. Doch auch im Unterricht fehlte Monday. Beim Morgenappell fand ihr Name nicht einmal mehr Erwähnung. Der einzige Gedanke, der Claudia beschäftigt, ist die Frage nach ihrer besten Freundin. Doch irgendwie scheint es niemanden zu interessieren, wohin diese verschwunden ist. Als Claudia bei Mondays Familie nachfragt, sieht sie sich rasch in Widersprüche verstrickt. Zunächst soll ihre Freundin bei deren Vater dann wieder bei ihrer Tante sein. Claudias Eltern legen den Fokus eher auf die eigene Tochter und deren schulische Leitungen. Monday wird schon wieder auftauchen. Auf Nachfrage bei den Lehrern reagieren die meisten mit Desinteresse. Die Polizei weist auf die Vermisstenliste hin, deren Bearbeitung bereits genug Zeit absorbiert. Möchte Claudia wirklich eine Person melden, die vermutlich nur für eine Weile bei Verwandten untergekommen ist? Das Verschwinden eines schwarzen Mädchens scheint ganz Washington D.C. herzlich egal. Meinung: Als Claudia von den Sommerferien bei der Grandma zurückkehrt ist nichts mehr, wie es vorher war. Ihre beste Freundin scheint wie vom Erdboden verschwunden und keinen scheint es zu kümmern. Auf Nachfrage reagiert das Umfeld mit Unwissen, Gleichgültigkeit und Ausreden. Claudia will sich aber nicht entmutigen lassen, bleibt hoffnungsvoll und hakt weiter nach. Das Schweigen frisst sich aber in alles und alle hinein, allerorts begegnen ihr Ablehnung und Zurückweisung. Claudia begreift, dass sie machtlos ist. Ihr Alltag muss weitergehen. Doch ohne Monday ist sie kaum lebenstauglich. Die beiden sind so komplementär angelegt wie Ying und Yang. Mit Monday hat Claudia ihre beste Freundin, wenn nicht sogar ihren Seelenpartner, verloren. Das tut unglaublich weh. Zwar gibt es da einen Jungen in der Kirchengemeinde, der Interesse an Claudia zeigt. Auch geben sich ihre Eltern größte Mühe, um das Kind zu fördern und dessen Alltag schön zu gestalten. Doch es bleibt ein großes Loch. Denn einen Menschen, den man ins Herz geschlossen hat, den kann man nicht einfach durch einen anderen ersetzen. Das wird anhand von Tiffany D. Jacksons Geschichte sehr schnell deutlich. Fazit: Tiffany D. Jackson schreibt mit „Monday, wo bist du?“ den zweiten Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ihre Kunstfertigkeit und das Reflexionsniveau des Buches schaffen es, den Leser auch an schwierige Themen zu binden. Und das Buch behandelt eine Menge schwierige Themen wie Kindesmisshandlung, Rassismus und Gleichgültigkeit. Das Ergebnis ist ein packendes Buch, ein dunkles Bild der US-Gesellschaft und eine subtile Offenbarung ihrer Widersprüche. Der Sonnenstrahl, der das Elend durchbricht ist die bedingungslose Freundschaft der beiden Mädchen. Dieses Buch lässt einen dennoch traurig und sprachlos zurück.