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Merle

Posted on 25.11.2020

Könntet ihr euch vorstellen die Wohnung mit jemandem zu tauschen? . Genau das macht nämlich Leena in TIME TO LOVE von Beth O‘Leary. Allerdings tauscht sie ihre Wohnung nicht mit einer völlig fremden Person, sondern mit ihrer Oma Eileen. Denn nachdem Leena auf der Arbeit einen Nervenzusammenbruch und eine wichtige Präsentation vermasselt hat, wird ihr eine zweimonatige Auszeit aufgezwungen. Leena ist gar nicht begeistert davon, schließlich arbeitet sie unglaublich hart und viel, um keine Zeit zu haben ihre verstorbene Schwester zu vermissen. Deswegen fährt sie für ein paar Tage zu ihrer Oma ins beschauliche Yorkshire. Eileen wünscht sich mit ihren fast achtzig Jahren eine neue Liebe, doch die Auswahl an geeigneten Männern ist ziemlich begrenzt in ihrem 150 Seelendorf. Und so hat Leena die Idee, dass die beiden für die nächsten zwei Monate ihre Wohnungen und Leben tauschen, inklusive aller Verpflichtungen. Und während Eileen zusammen mit Leenas Mitbewohnern in die Londoner Dating-Szene eintaucht, muss Leena die Aufgaben ihrer Oma in der Nachbarschaftswache und der Planung eines Dorffestes übernehmen. Und das kann mitunter ganz schön chaotisch werden. . Der Klappentext hat mich direkt angesprochen und nachdem ich schon den Vorgänger TIME TO SHARE absolut klasse fand, waren meine Erwartungen dementsprechend hoch und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn ich das Erstlingswerk etwas besser fand. . Die Geschichte ist immer abwechselnd aus Leenas und Eileens Sicht geschrieben und tatsächlich haben mir die Kapitel über Eileens Dating-Abenteuer in London etwas besser gefallen, was vor allem an Eileen selbst liegt. Sie ist eine Frau, die trotz ihres Alters immer noch wunderbar agil ist und nicht nur viel von Leenas Mitbewohnern lernt, sondern mit ihrer bestimmten und doch herzlichen Art auch für jede Menge Veränderungen in der Londoner WG sorgt. . Leenas Kapitel fand ich oftmals etwas anstrengend, da ich auch Leena recht anstrengend fand. Aber auch hier war das Zusammenspiel von Jung und Alt absolut herrlich und hat für einige komische Momente gesorgt. Auch die Entwicklung von Leena fand ich absolut nachvollziehbar und toll beschrieben. Nur die Liebesgeschichte hat mich hier ein wenig gestört, da diese in meinen Augen nicht unbedingt viel zu der Geschichte beigetragen hat und sie nicht zwingend nötig gewesen wäre. Trotzdem hat sie für viele schöne Momente gesorgt. . Der Schreibstil war auch dieses Mal wieder sehr angenehm und wunderbar locker-leicht. Obwohl der Titel und auch der Klappentext eine leichte und witzige Geschichte versprechen, so wurde es doch auch recht emotional, da auch die Themen Trauerverarbeitung und Einsamkeit im Alter eine große Rolle spielen. Und mir kamen nicht nur einmal fast die Tränen. . Die Charaktere und besonders die Nebencharaktere sind absolut liebenswert, auch wenn oder besonders weil sie ihre Eigenarten und Macken haben. Es hat viel Spaß gemacht die beiden Frauen auf ihren Abenteuern im Leben der jeweils anderen zu begleiten.

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