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throughsioux_books

Posted on 24.11.2020

Schreibstil: Roni Loren schreibt super chillig. Besser kann ich es nicht zusammenfassen. Der Schreibstil ist ruhig, bedächtig und spart nicht mit Wörtern, dennoch ließ es sich sehr gut lesen, weil stets nur das erzählt wird, was für uns Leser auch von Interesse ist. Die Autorin hat einfach eine Art, ihre Geschichte hier ein wenig zu kürzen, da ein wenig zu überspringen und schon ist man durchgehend gut unterhalten, weil es stets spannend bleibt. Meine Meinung: Ehrlich gesagt war ich im ersten Moment von Liv total frustriert. Sie wurde in der ersten Szene so klein und kaputt, streng und uninteressant beschrieben, dass ich gar nicht so recht wusste, was ich mit ihr anfangen sollte. Und dann kam auch schon Finn und es wurde schnell ziemlich klar, in was für einer Situation die beiden sich befinden. Die Story hat diesen Einstieg gebraucht, denn ab dann entwickelt sich Liv weiter und weiter. Ebenso wie Finn. Sie sind anfangs so am Boden, dass sie kaum noch Lebensfreude empfinden. Statt dies nun weit auszuführen und alles umso elendiger zu machen, sorgt die Autorin sogleich für einen tollen Umschwung. Es ist ziemlich klar, was nun passieren wird, gleichzeitig ging es aber auch so flott und unkompliziert vonstatten, dass meine Erwartungen einfach zurückgelassen wurden. Das ist ein wirklich großer Pluspunkt der Geschichte: Die Protagonisten machen oft genug etwas, was man so NOCH nicht erwartet hätte. Bei all dem bleibt aber auch die Tiefe nicht zurück. Ich fand es echt schön gemacht, wie die beiden recht viel nachdenken, um alles realistisch zu halten und nicht in irgendeine Traumwelt abzugleichen, gleichzeitig aber auch spontan sind und man als Leser somit nicht frustriert Seite um Seite zähneknirschend liest. Zudem war es auch für mich als Leser eine gute Stütze. Man schwelgt ja gerne mal in dem traumhaften Leben der Protagonisten und möchte am liebsten gar nicht, dass das Paar sich mit ernsten oder nicht so schönen Themen beschäftigt. Es ist dann allerdings alles andere als authentisch und zielführend für ein Ende, bei dem man sich wünscht, man verabschiedet ein paar, das in einer Welt bestehen kann. Als alles erst so richtig in Gang kam, mochte ich beide Protagonisten sehr gerne. Liv ist sehr viel aufregender, als es am Anfang den Eindruck macht. Man lernt sie während des Handlungsverlaufs auf zweierlei Arten kennen: einmal die junge Liv, die aufmüpfig und mutig war und dann die ältere Liv, die im Kern immer noch etwas davon hat und es jetzt wieder hervorholt, eigentlich aber viel ruhiger geworden ist. Die Story wird anfangs durch etwas angeschoben, dass Liv praktisch dazu zwingt, sich zu ändern. Es hätte also sehr langweilig vorhersehbar ablaufen können, tut es aber nicht. Liv findet ihren eigenen Weg und geht dabei sehr diskret vor, sodass man als Leser plötzlich da steht und denkt: da ist die alte Liv ja wieder! Finn dagegen war schwächer. Man merkt, dass sie aus einer Feder stammen: beide machen sich viele Gedanken und geben leicht nach, sind ehrlich. Leider ist es aber auch so, dass man sehr wenig über Finns Gefühle erfährt. Seine Gedanken drehen sich anfangs sehr darum, dass er quasi einem Trauma unterlegen ist. Dies wird aber später überhaupt nicht mehr richtig aufgegriffen und auch nicht problematisiert wird. Dabei hätte es durchaus Auswirkungen auf den Handlungsverlauf gehabt. In ihrer Beziehung war es mir dann zudem vielleicht ein bisschen zu viel Sex oder vielmehr die Beschreibung davon. Ich hätte es schöner gefunden, wenn man da eher noch etwas mehr über die beiden erfahren hätte. Das wäre aber ein Bonus gewesen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Protagonisten zu leer blieben oder ähnliches. Positiv möchte ich zudem betonen, dass ich es super fand, dass die Protagonisten sich in ihren Gefühlen so sicher waren und auch über die Jahre hinweg nichts geleugnet oder ignoriert haben. Es ist immer schön, wenn man von einer unkomplizierten, ehrlichen, vertrauensvollen Liebe lesen kann. Letztlich ist die Thematik dieses Buches wieder keine leichte. Finn und Liv haben etwas in der Vergangenheit durchgemacht, dass über die einfachen Teenieprobleme hinausgeht. Es hat sie bis in die Gegenwart geprägt und lange ihr Leben beeinflusst. Die Geschichte zeigt deshalb sehr schön, was letztlich wichtig im Leben ist und wie Zeit einfach verstreichen kann, ohne sie wirklich zu nutzen. Dazu passte der Stil der Geschichte mit den vielen Gedanken und dennoch spontanen Handlungen sehr gut. Sehr gespannt bin ich nun auf die nächsten Bände der Reihe, denn die anderen drei vorgestellten Frauen wirkten alle sehr cool und interessant. Ich würde gerne noch erfahren, was ihre Geschichten sind, denn auch sie müssen wie Liv ihre Vergangenheit mit ihrer Gegenwart zusammenbringen. Nicht jeder hat einen Finn, der irgendwie immer zu einem hält. Fazit: Eine schöne Geschichte, die sich super gut lesen lässt und sich ziemlich realistisch mit dem Leben auseinandersetzt. Die Protagonisten mochte ich mit ihrer spontanen und doch überlegten Art recht gerne. Zudem war der Verlauf der Story nicht ganz so voraussehbar, wie man es vielleicht denken würde und gerade auf den letzten Drücker noch ein super Kniff in die Geschichte kommt. Mir hat das Buch im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Ich habe nur Finns Gefühle bzw. seine Problematik ein wenig als Leerstelle gesehen, was zu meiner Bewertung führt. Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.

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