biscoteria
„Gelöscht“ gehört zu der Reihe „Gelöscht-Slated“ von Teri Terry und ist eine bekannte und für das erste Buch gelungene Dystopie. Dies ist der erste Teil der Trilogie, davor spielt noch ein Prequel in Form von „Exit Now“!“. Dieses Buch muss man nicht vorher lesen ist aber hilfreich beim Verständnis. Gelöscht lag nun drei Jahre lang auf meinen E-Bookreader und ist somit eines meiner Schätzchen, welche ich regelmäßig aus der Schatztruhe SUB (Stapel ungelesener Bücher, sei´s digital oder auf Papier) rausfische. Wir befinden uns im Jahr 2054. In dieser fiktiven Zukunft haben Kinder und Jugendliche unter dem 21 Lebensjahr kaum mehr was zu sagen, geschweige noch viel Grund zu lachen. Handys, Internet, normale Abläufe wie wir sie haben sind nicht erlaubt und unvorstellbar. Jahre zuvor, das Prequel nimmt das Thema auf, gab es Angriffe seitens der Jugendlichen gegen die immer stärkere Eingrenzung ihrer Grundrechte. So begann man ganz rigoros den jungen Menschen immer mehr ihre Grundrechte einzuschneiden und den totalen Überwachungsstaat aufzubauen. Als Reaktion gab es diese Übergriffe, wo auch Tote und Verletzte durch entstanden. Um diesem Verhalten einzugrenzen und die Todesstraffe nicht einsetzen zu müssen, gibt es nun den Prozess des Slaten. Hierfür werden die Erinnerungen, die Persönlichkeit und das ganze Leben des Menschen ausgelöscht. IN einem Institut fangen sie an wie Neugeborene alles neu zu lernen und ein neuer Charakter wird aufgebaut. So passiert dies auch der jungen 15-Jährigen Kyla. Sie weiß nicht wer sie vorher war, was sie getan hat um geslated zu werden und nicht wem sie vertrauen kann. Sie kommt nach ihrer Zeit im Institut nun zu ihren neuen Eltern und Schwester Amy. Die Eltern sind sehr streng und sie fühlt sich ungewollt. Ihre Schwester versucht ihr zu Helfen wo es nur geht, aber Kyla merkt schnell das sie anders ist als sie und das obwohl auch diese geslated wurde. Da Kyla trotz der Löschung immer noch als gefährlich gilt und der Beobachtung notwendig ist, sind viele Menschen daran beteiligt sie in ihrem Alltag zu beobachten und ihre Entwicklung zu protokollieren. Ihre Eltern haben Adleraugen auf sie, in der Schule muss sie einer speziellen Therapeutin / Lehrerin ihre Erlebnisse erzählen, das Ganze einmal die Woche mit einer zweiten Gruppe außerhalb der Schule und dann noch regelmäßig bei der Doktorandin welche sie zu dem gemacht was sie nun ist. Schlimmer kann es kaum für sie werden. Ist es aber noch. Denn sie trägt ein sogenanntes Levo. Dieses Messgerät am Arm misst ihre Stimmung. Wut und Trauer lassen den Wert sinken. Sinkt dieser zu niedrig und in einen roten Bereich ist ihr Leben in Gefahr. So kommt Kyla in eine für sie neue Welt. Neu Eltern, Schüler, Menschen die alles von ihr wissen wollen. Viel Negatives, vieles was sie überfordert. Dann ist da noch Ben, der nette Junge der Schule. Kann sie ihm trauen? Denn auch er ist geslated. Aber Kyla merkt wie immer mehr Menschen um sie herum verschwinden. Ist sie schuld? Wem darf sie vertrauen? Was ist die Wahrheit? Das Buch hat alles was eine Dystopie benötigt. Eine Hintergrundgeschichte, Menschen die überhaben sind (die Erwachsenen), eine Regierung die Menschenrechte hintergeht. Die Opfer der Geschehen, in allen Altersklassen vertreten, einen Grund warum all dies passiert. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich finde sie ist frei von festen Altersstrukturen. Ein Teenager kann dieses Buch genauso lesen wie ein Mensch, der selbst Kinder in diesem Alter haben könnte. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, die Möglichkeiten der Medizin und der Politik. Dann hat man ein wirklich gutes Lesevergnügen. Die Charaktere haben mir gefallen, auch wenn manche was blass waren, was daran lag, das Kyla durch ihre Perspektive vorgibt welche für sie wichtig sind und welche nicht. Normalerweise würde es mich stören, aber hier nicht. Denn die Geschichte wird durch Kyla gelebt und genau das schafft die Autorin sehr gut rüberzubringen. Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung und ich schaue nicht zu lange mit dem zweiten und dritten Teil zu warten, welche auf meiner Schatzkiste E-Bookreader noch schlummern.