thrillerleser
Anna hatte eine schwierige Jugendzeit, denn sie wurde wegen ihres Uebergewichts gemobbt. So lässt sich Anna von ihrer Freundin Michelle nur ungern dazu bewegen zum Klassentreffen zu gehen. Obwohl sie sich in den letzten 17 Jahren verändert hat. An diesem Treffen läuft ihr ausgerechnet James Fraser, einer der früheren Anführer für die verschiedensten Mobbingattacken, über den Weg. James erkennt Anna nicht, ihm gefällt die hübsche, junge Frau auf Anhieb. Ach, herrje! Was ist denn bei diesem Buch geschehen mit dem unvergleichlichen Schreibstil der Autorin? Normalerweise schreibt sie Geschichten, die einerseits witzig daherkommen und andererseits tiefgründig sind. Geschichten, die mitten aus dem Leben stammen könnten. In „Vielleicht mag ich dich morgen“ finde ich weder noch. Weder witzige Passagen, noch tiefgründige Themen und statt authentische Szenen, aufgesetzte Dialoge und Szenen, die so langatmig sind, dass ich mich gelangweilt habe. Da wären erst mal die vielen Seiten, die Annas Arbeit beschreiben. Anna arbeitet als Dozentin mit Fachgebiet byzantinische Geschichte an der UCL. James bekommt nun den Auftrag beruflich mit Anna zusammenzuarbeiten. Was detaillierte Dialoge über die Arbeit ergibt, die einfach nur langweilig ist. Da habe ich zum ersten Mal quergelesen. Leider war das nicht die einzige langatmige Stelle. Es gibt viele solcher Passagen. Egal ob über ein gemeinsam besuchtes Theaterstück gesprochen wird, oder über den Kauf eines Hochzeitskleides für Annas Schwester Aggie. Nicht mal das bedrückende Thema Mobbing hat mich mitfühlen lassen. Denn das war zu Beginn relativ rasch mit einer Szene abgehandelt und dann wird das nicht mehr weiterverfolgt. Es wird zwar immer wieder mal erwähnt, dass Anna 17 Jahre später immer noch unter den Folgen leidet. Doch das habe ich Anna leider nicht abgenommen. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen, weiss sich zu wehren und teilt auch mal aus, wie zum Beispiel, als ein hartnäckiger Verehrer sie per E-Mail bedrängt. Keine Spur von Trauma über das einstige Mobbing. Zudem kann ich einfach nicht verstehen, dass es bei James nie klingelt und er das ganze Buch über nie ahnt, dass er Anna eigentlich gemobbt hatte. Er kennt den etwas abgeänderten Vornamen von Anna, ihren Nachnamen und lernt ihre Schwester kennen, die auch an derselben Schule war. Anna hat zudem italienisches Blut in den Adern und sieht unverwechselbar wie eine Italienerin aus. Ich konnte kaum glauben, dass der gute Mann praktisch 400 Seiten benötigt, bis ihm ihre Identität dämmert. So empfand ich leider auch den Plot als aufgesetzt und hohl. Der Schreibstil ist gewollt lustig. Leider wurden regelmässig Fremdwörter oder spezifische Begriffe eingeflochten, die mir keinen Sinn ergaben. Die Autorin kann es bedeutend besser. Dieses Buch hat mir leider überhaupt nicht zugesagt.