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Heffa Fuzzel

Posted on 23.11.2020

Charlotte „Charlie“ Bergmann steht kurz vor dem Abitur. Gemeinsam mit ihren besten Freunden Mia und Luke, geht sie in die heiße Endphase. Immer mehr bemerkt Charlie, dass die Gefühle für ihre beste Freundin über Freundschaft hinaus gehen. Sie beginnt für Mia zu schwärmen. Verwirrt über diese Verliebtheit, bemerkt sie, dass sie auf Frauen steht. Da sie selbst nicht ganz dazu stehen kann, verheimlicht sie es lange Zeit und beschreibt es teilweise sogar als „größte Lüge“. Doch mit der Selbstakzeptanz steigt auch der Mut, sich vor ihrer Familie zu outen. Zumindest vor ihrer Mutter. Ihrem Bruder Finn ist das herzlich egal. Nicht jedoch ihrem Vater, der es als „Phase“ abtut. # Vorhersehbarkeit Liest man sich den Klappentext durch, ist man nach wenigen Seiten eigentlich direkt drauf fixiert, wer diese ominöse Person ist, die bereits ein Auge auf Charlie geworfen hat, während diese noch für ihre beste Freundin schwärmt. Bis jedoch der Groschen über diese „mysteriöse“ zweiten Person fällt, vergehen knapp 250 Seiten, während man als Leser*in die ganze Zeit weiß, wer diese Person ist. Das macht es irgendwie zäh. Danach wird es allerdings deutlich besser. Generell überrascht der Roman selten, wenn überhaupt. Es gibt viele gute Ansätze, bei denen man aber das Gefühl hatte, dass da das Lektorat keine guten Hinweise gegeben hat, sie anders umzusetzen. Viele Dinge waren zu offensichtlich, als würde man wollen „hey, schau, ich habe mir nämlich total was dabei gedacht“, statt es einfach intelligent einfließen zu lassen. Beispielsweise die Namen der beiden Frauen, die offenbar gut zusammenpassen aufgrund ihrer Herkunft/Bedeutung. Das wäre viel schöner gewesen, wenn man hier nicht mit dem Fingerzeig drauf gerichtet worden wäre. Ich überlege mir oft beim Lesen selbst schon, warum jene Namen genommen wurden. Das hat mir beim Lesen irgendwie den „Spaß“ geraubt, weil mir diese Überlegungen geraubt wurden. # Problematische Szenen Eine der schwierigsten Szenen in dem Buch fand ich die der häuslichen Gewalt. Sie scheint oft genug Thema zu sein, bleibt am Ende jedoch offen, obwohl sie für einen bestimmten Teil der Geschichte enorm wichtig ist. Man hatte das Gefühl, dass diese Szene nur eingefügt wurde, um einen Grund für die bestimmte Stelle der Geschichte zu haben. Sowieso merkt man der betroffenen Beziehung sehr schnell an, dass es eine besondere Art der toxischen Beziehung ist. Die Charakterentwicklung ist, wenn überhaupt, sehr selten zu erkennen. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass Luke erwachsener geworden ist, bis … naja. Er ist, was sein Gespräch mit Charlie betrifft, zumindest erwachsener. Von allen Charakteren gefiel mit Viktoria tatsächlich am besten. Am schlimmsten fand ich einfach Mia. Als eigentlich beste Freundin von Charlie, auf die anfangs mega der Fokus lag, entwickelt sie sich eigentlich zu einer Randfigur. # Romantische Gefühle Neben der zuvor erwähnten Denkanstöße und Kritikpunkte gibt es aber auch einige Dinge, die ich lobenswert erwähnen möchte. Beispielsweise das Verhalten von Viktoria Charlie gegenüber. Es gibt eine bestimmte Stelle im Buch, die mir all meine Gefühle geraubt hat. Es war, als hätte mir jemand hunderte Seiten lang Liebe gegeben und sie dann abrupt raus gerissen. Es klingt dramatisch und schlecht, ich fand es gut. Weil mir genau das gezeigt hat, dass ich mich auf das Buch habe einlassen können. Dass ich mich den Charakteren dennoch verbunden fühlte. Und am Ende vielleicht sogar die ein oder andere Träne verheimlichen musste. # Leseempfehlung Ich kann dieses Buch für Leser*innen empfehlen, die seichte Liebesromane mit LGBTIAQ+/queer als Thema lesen möchten oder mögen. Es ist ein netter Einstieg, wenn man zuvor noch keine Romane aus der Richtung gelesen hat. Man sollte keine Scheu davor haben, dass man das Buch vorhersehen kann. Allerdings ist die Beziehung der beiden Frauen gegen Ende schön geschrieben, um mit ihnen mitzufiebern.

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