Heffa Fuzzel
Vorabinfo: Ich habe das Hörbuch gehört. Wer erinnert sich nicht an die legendäre Comedian „Cindy aus Marzahn“, die nicht aus Berlin-Marzahn kam, dafür aber stets in blonder Perücke, mit Blümchen (oder Krönchen) und im markanten pinkfarbenen Ganzkörperanzug? Seit ihren Anfängen war ich Fan von der Kunstfigur und habe sie später auch live in Wiesbaden erlebt, ehe sie sich ein paar Jahre später abschminkte, um nur noch Ilka Bessin zu sein. Die Biografie (gelesen von der Autorin selbst) beginnt mit der Kindheit – wo auch sonst. Und hier erfahren wir, wie die kleine Ilka schon damals versuchte, Anerkennung für sich als Person zu bekommen. Sie beschreibt eine schwierige Kindheit und sagt dennoch, dass nicht alles schlecht war. Es geht weiter zu den ersten Anfängen in der Berufswelt, Hartz IV und wie sie Cindy langsam erfindet. Wer hätte schon gedacht, dass Cindy theoretisch auch AIDA Animateurin hätte sein können? # Fazit zu „Abgeschminkt“ Eine Biografie zu bewerten finde ich persönlich sehr schwer, denn hier wird über ein Leben berichtet, das real existiert. Mir gefiel der Aufbau der Biografie, wie verschiedene Etappen und Phasen verknüpft wurden. Die Zeitsprünge waren nachvollziehbar und alles in sich schlüssig. Dadurch baute sich eine gewisse Spannung auf. Auch die Selbstkritik bleibt nicht aus, und davon hat Ilka sehr viel. Dabei muss sie gar nicht so selbstkritisch sein, macht sie aber wieder um so mehr sympathisch. Mir hat gefallen, dass sie die Biografie selbst gelesen hat. Dadurch kamen in mir direkt wieder Cindy Vibes auf. Anfangs war es sehr witzig, teils zynisch. Wie man die Kunstfigur damals kannte. Doch je mehr wir uns der Cindy-Karriere näherten, desto schwieriger wurde die Geschichte und desto emotionaler die Stimme von Ilka. Das ein ums andere Mal hörte man ein leichtes Zittern in der Stimme, vor allem bei den Themen, die sie nachhaltig beeinflussen. Wir haben hier eine mitreißende Biografie, der man gern gefolgt ist und die 6 h 40 min sind fast dahin geflogen. Hier und da gab es am Ende einige minimale Verhaspler, die aufgrund der angesprochenen Thematik an den Stellen aber verzeihlich sind. Mir hat das Hörbuch gefallen und ich find es ein nettes Werk für zwischendurch und für Fans von Ilka Bessin und vor allem ihrer Kunstfigur ein Muss. Es werden Aspekte gezeigt, die man so vielleicht nicht auf dem Schirm hatte. Es ist eine Biografie einer Frau, die auch als diese wahrgenommen werden möchte und nicht nur als die Kunstfigur, über die sich zu viele abwertend lustig machten.