Ally
Lange habe ich gebraucht um dieses Buch durchzulesen, denn schon als ich im Dezember darin anfing zu lesen, konnte ich mich mit der Protagonistin Allison nicht wirklich anfreunden. Ich konnte ihr Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen und wurde mit ihrem Charakter gar nicht warm. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht wusste auf welche Art von Geschichte ich mich da einlasse.. Vielleicht, vielleicht.. Jedenfalls habe ich mich dazu entschlossen, das Buch als Hörbuch zu hören und siehe da, es hat besser geklappt. Die Geschichte von Allison und Esben war anders. Vollkommen unerwartet aber auch irgendwie bizarr. 180 Sekunden. Was muss in 180 Sekunden in einem Menschen vorgehen, damit es in einem eine solche Reaktion wie bei den beiden auslöst? Das war in gewisser Weise das Thema des ganzen Buches und es passte irgendwie nicht ganz in meinen Kopf. Ich stand zwischen Tür und Angel. Zwischen den Gefühl etwas magisches zu lesen und dem, dass das was ich da las überhaupt nicht möglich sondern eher unrealistisch ist. Versteht mich nicht falsch, Allison und Esben waren ein wirklich süßes Paar, jedoch fragte ich mich durchgehend wie aus 3 Minuten Stummen Augenkontakt eine ernsthafte Beziehung entstehen konnte. Nichts desto trotz führte genau dieser Punkt zu einer unglaublichen charakterlichen Entwicklung . Beide Protagonisten durchliefen ein emotionalen und sozialen Prozess, der mir sehr gut gefallen hat. Jeder von ihnen hatte mit den Bürden der Vergangenheit zu kämpfen und die Autorin löste den ein oder anderen Konflikt sehr gut, indem sie die Themen Selbstliebe, Akzeptanz, Vergebung und vor allem Vertrauen sehr gut mit einbezogen und thematisiert hat. Im Nachhinein wäre die Story etwas runder geworden, wenn man etwas mehr Handlung eingebaut hätte, die außerhalb des Colleges oder des Hauses von Allisons Vater stattfindet. Ein großer Problempunkt in der Geschichte war für mich die etwas unrealistische Darstellung von der Social Community (Twitter etc.). Wer das Buch gelesen hat, könnte sich vorstellen was ich meine.. ***SPOILER*** Ein ganzes Flugzeug singt? Eine Limousine wird extra für Allison am Flughafen vorgefahren? Flugtickets werden verschenkt? Ich glaube da hat die Autorin ein anderes Bild von Realität im Sinne gehabt als ich. Auch die Tatsache, dass Esben die Negativität, die im Netz herrscht überhaupt nicht mitbekommen hat, fand ich fragwürdig. Wie in aller Welt ist es möglich, dass ein erwachsener Student nie seine eigenen Kommentare zu Gesicht bekommt, die im Netz nun mal unübersehbar sind? ***SPOILER ENDE*** Im Großen und Ganzen hat die Geschichte trotzdem Spaß gemacht und war etwas abwechslungsreicher als das was ich sonst gelesen habe. Eine Szene war sogar wirklich herzzerreißend und ich musste einige Tränen verdrücken. Ein emotionales Meisterwerk war es für mich nicht, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt.