Mina
"Ich weiß nicht, wer dir weisgemacht hat, dass du nichts wert bist, denn es stimmt verdammt noch mal nicht. Du bist so viel mehr wert, als du denkst." -S. 159 Meine Gedanken: Von Morgane Moncomble habe ich bereits das Buch "Never too late" gelesen, welches schon in die tiefgründigere Richtung ging, aber dieses hier setzt erneut eine Schippe drauf. Daher finde ich es auch gut, dass sich am Anfang des Buches eine Triggerwarnung befindet, die auch nicht ohne Grund da ist und von der Autorin selbst geschrieben ist, was das Buch nochmals persönlicher macht. Zu Beginn wirkt das Buch doch noch ein bisschen harmlos und scheut vor jeder Menge Humor nicht zurück - besonders Azalées und Edens erstes Zusammentreffen verläuft ganz anders, als man sich vorstellen könnte. Während sich die beiden anfangs nur sticheln und gegenseitig auf den Keks gehen, so erschwert es das nähere Kennenlernen die verletzliche Seite der Protagonisten zu verbergen. Besonders Azalée möchte nichts von ihrer Vergangenheit preisgeben, weshalb sie jede Frage, die sich auch nur ansatzweise daran antastet, mit viel Humor überspielt. Das heißt aber nicht, dass Eden nicht zu kämpfen hat - ganz im Gegenteil. Da das Buch sowohl aus der Sicht von Azalée als auch Eden erzählt wird, können wir auch hinter Edens Fassade blicken, wobei uns nichtsdestotrotz ein paar Kleinigkeiten zunächst einmal verborgen bleiben. Er muss sich vielen ernsten Herausforderungen stellen, zögert aber keinesfalls für seine Liebsten zu kämpfen. Der Autorin gelingt es, dass ich die Gedankengänge und Handlungen der Charaktere auf eine besondere Weise verstehen kann, obwohl ich selbst nie in deren Lage war. Sie beschreibt Emotionen und (ehemalige) Geschehnisse präzise, ohne dabei irgendetwas zu beschönigen, weshalb auf mich alles realistisch gewirkt hat. Dies zeigt uns, dass wir davor nicht die Augen verschließen dürfen, dass hinter jedem Lächeln so viel mehr stecken kann. Wir wissen nie, womit jemand gerade zu kämpfen hat, was sich hinter ihrer Fassade verbirgt. Obwohl Azalée zunächst einmal für sich selbst einstehen muss, so gibt sie in ihrem Podcast Dear Patriarchy Minderheiten eine Stimme und zugleich auch sich selbst. Sie spricht hier vor allem feministische Gedankengänge an, aber nicht nur. Am Anfang von Azalées Kapitel befindet sich jedes Mal ein kleiner Ausschnitt von ihrer Podcastfolge und würde es den wirklich geben, so würde ich ihn mir tatsächlich selbst anhören, weil er mich sehr fasziniert hat. Azalée war in meinen Augen unglaublich stark. Eine bestimmte Sache hat bei ihr seelische Narben hinterlassen, die sie jetzt ihr ganzes Leben mit sich herumträgt und oft hat sie das Gefühl, dass sie ihre Vergangenheit einholt. Sie wirkte so greifbar in Momenten, bei denen sie drohte zu zerbrechen. Lieber litt sie selbst, als dass es Personen, die sie liebt, tun. Darüber hinaus, haben die vielfältigen Nebencharaktere so viel zur Geschichte beigetragen und sich langsam in mein Herz geschlichen (außer die Antagonisten natürlich. Die können dort bleiben, wo der Pfeffer wächst xD). So wie Azalée sich langsam in der Freundesgruppe eingefunden hat, so habe es auch ich getan. Insbesondere konnte mich ja Alec von sich überzeugen. Auch wenn das Buch viele unschöne, ungefilterte Seiten zeigt, so gibt es trotzdem auch schöne, die aus Cupcakes (wie gut das doch zu mir passt), Humor und Hoffnung bestanden. Besonders Hoffnung, denn wir sind so viel mehr wert, als wir denken und es wird immer Menschen geben, die dich lieben und dich wertschätzen, so wie du bist. Vergiss nicht, niemals. Fazit: Das Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits war ich aufgewühlt und nachdenklich, insbesondere nach diesem heftigen Ende, andererseits habe ich auch gerne an die friedvollen, bezaubernden Augenblicke zurückgedacht. "Bad at love" ist keinesfalls eine leichte Kost, aber dennoch ein wundervolles Buch, welches Morgane Moncomble geschaffen hat. von mir gibt es 5 von 5 Cupcakes! Blog: https://cupcakeslibrary.wordpress.com/2020/11/15/die-unschonen-seiten-des-lebens-bad-at-love/