Jaylinn
Allgemeines: Dornenthron ist als Auftaktband einer Dilogie im April 2020 bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten und wurde von Boris Koch geschrieben. Koch hat bereits mehrere Bücher verfasst, für mich ist Dornenthron jedoch der erste Roman von ihm gewesen. Der zweite Teil der Dilogie erscheint im Mai 2021 ebenfalls bei Knaur Taschenbuch. Inhalt: „Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft. Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden. Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …“ (Quelle: Knaur Verlag) Meine Meinung: Dornenthron ist ein Buch, dessen Erscheinen ich mit viel Neugierde verfolgt habe. Eine faszinierende Beschreibung, ein spannendes und märchenhaft angehauchtes Setting – das sind Elemente, die mich begeistern könnten. Ich liebe Märchen. Momentan ist es jedoch schwierig, auf der Welle der Neuadaoptionen von Märchen mitzuschwimmen. Wird es Boris Koch gelingen? Die Neuinterpretation eines Märchens wird versprochen. Eines Märchens, in dem ich bisher tatsächlich eher wenig neues Potential für eine düstere und magische Fassung gesehen habe: Dornröschen. Meine Spannung auf die Umsetzung des Märchens war dadurch nur umso größer. Koch hat aus den erwähnten Elementen mitnichten ein schlechtes Buch „zusammengestellt“. Man kann Dornenthron lesen. Aber eher zwischendurch. Zumindest, wenn man eine spannende, überraschende und düstere Geschichte mit einer ereignisreichen Handlung erwartet. An manchen Stellen des Romans gelingt Koch diese Umsetzung. Die Umsetzung der versprochenen und beworbenen Elemente. Aber irgendetwas schwingt bei diesem Roman mit. Etwas, das ihn mir unsympathisch macht und in mir kein Verlangen auslöst, den zweiten Band zu lesen. Ich kann dieses Etwas nur schwer in Worte fassen. Vermutlich trifft der Ausdruck der Langatmigkeit am ehesten das Gefühl, das mich während der Lektüre begleitete. Koch entwirft viele Handlungsstränge und dennoch passiert eine lange Zeit sehr wenig. Im Fokus stehen die Beweggründe der einzelnen Charaktere, die Prinzessin zu befreien, bzw. die uralte Dornenhecke zu durchqueren. Dadurch entsteht beim Lesen beinahe ein Gefühl von Langeweile. Vor allem, wenn man so gerne vollständig in einer spannenden Märchenwelt versinken möchte, ist es ein großes Hindernis, zu viele Charaktere kennenzulernen. Dadurch ist es mir nicht gelungen, die Welt von Koch in Gänze auf mich wirken zu lassen. Durch Kochs Strategie lernen wir tatsächlich zu viele Charaktere des Buches kennen. Da es so viele sind, fällt es eine lange Zeit schwer, zu entscheiden, welche Charaktere für die Handlung des Buches überhaupt relevant sein werden. Und obwohl wir sie so intensiv begleiten, bleiben sie zum Teil oberflächlich gezeichnet. Vermutlich hätte Koch einen anderen Fokus setzen sollen, um seine Leser nachhaltiger von seiner Idee zu begeistern. So hallt seine Idee von einem düsteren Dornröschen nicht lange nach und erzeugt in mir nicht den Wunsch, den eher unerwarteten zweiten Band zu lesen. Für mich bleibt Dornenthron in der großen Welt der Märchenadaptionen leider nur ein Buch für zwischendurch. Fazit: Ich kann euch Dornenthron nur bedingt empfehlen, da mir das gewisse Etwas fehlt und der Autor in meinen Augen die Handlung aus dem Blick verloren hat.