Schattenwege
Thematisch immer nah am aktuellen Weltgeschehen – so kennt und liebt man Ursula Poznanski. Mit "Layers" begibt sich die österreichische Bestseller-Autorin einmal mehr an den Puls der Zeit. Eine durchaus spannende Grundidee, die jede Menge Potential mitbringt und ein aufregendes Lesevergnügen verspricht. Eben genau das, worauf man sich bei Poznanskis Thrillern immer freuen kann. Und doch kann der sechste Jugend-Thriller den Leser nur bedingt unterhalten. Nach einem flüssigen Auftakt verliert sich die Geschichte leider recht schnell in einigen Längen, während der sich mit vielen Beschreibungen aufgehalten wird. Ein durchgängiger Spannungsbogen, wie man ihn sonst gewohnt ist, ist nicht wirklich vorhanden, an manchen Stellen dümpelt das Geschehen seicht vor sich hin und es fällt mehr als nur einmal erstaunlich schwer, als Leser am Ball bleiben zu wollen. Auch bedingt durch die recht schablonenhafte Gestaltung der Charaktere, zu denen man keinen richtigen Zugang findet, lässt man sich nur zu gerne von der Geschichte ablenken und überfliegt zwischendurch auch gerne mal ein paar Seiten, ohne die Sätze wirklich aufzunehmen. Vielleicht gehen dadurch kleine Besonderheiten verloren, die sich zwischen den teilweise ausschweifenden Umgebungsbeschreibungen und Gedankenwelten von Dorian verstecken. Dabei gibt es durchaus auch immer wieder Momente, in denen Ursula Poznanski wieder zeigt, warum sie im Jugend-Thriller-Genre so erfolgreich ist und gern gelesen wird. Die Idee der mehrdimensionalen Blickschichten zum Beispiel ist eine solche Besonderheit, bei der dem Leser das Herz aufgeht und wo mitunter vor Spannung auch gerne mal die Luft angehalten wird. Im Gesamtbild reicht dies aber nicht aus, um aus dem vorhandenen Potential wieder einen echten Pageturner zu machen. Irgendwas fehlt "Layers", sodass man zwar größtenteils kurzweilige Lesestunden verbringt, am Ende jedoch nicht so viel hängen bleibt. Was nichts daran ändert, dass man auch dem nächsten Buch von ihr entgegenfiebert und ganz bestimmt genauso begeistert danach greifen wird, wenn es so weit ist. Fazit: Ursula Poznanski hat ein Händchen dafür, sich mit ihren Thrillern – egal, ob für Jugendliche oder für Erwachsene – immer genau am Puls der Zeit zu bewegen. Auch in "Layers" greift sie wieder ein aktuelles Thema auf und schickt den Leser gemeinsam mit ihrem Protagonisten auf ein rasantes Abenteuer. Leider gibt es dieses Mal einige Schwachstellen in Sachen Spannungsbogen und auch bei der Charakterzeichnung, wodurch die Geschichte teilweise etwas zäh wird, was wiederum das Lesevergnügen insgesamt ein wenig schmälert. Trotzdem bleibt Frau Poznanski eine Koryphäe auf ihrem Gebiet und wird auch weiterhin immer eine Empfehlung wert sein. Wertung: Dreieinhalb von fünf Sternen Handlung: 3.5 / 5 Charaktere: 3.5 / 5 Lesespaß: 3 / 5 Preis/Leistung: 3.5 / 5