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Die 17-jährige Leila Eidinger flüchtet nach einem heftigen Streit mit ihren Eltern über den kürzlichen Umzug aus dem Elternhaus und wird seitdem vermisst. Währenddessen ist das Ehepaar Kantzius gerade auf der Autobahn unterwegs, als ein Mädchen auf die Straße rennt und von einem Auto erfasst wird. Der Privatdetektiv Jan Kantzius hält ihre Hand als sie stirbt, hört ihre letzten Worte und findet einen Zettel in ihrer Hand mit einer rätselhaften Zeichnung. Zeitgleich kommt es bei einer nahegelegenen Raststätte zur Detonation eines Wohnwagens, ein Mensch stirbt darin. Handelt es sich dabei um den Entführer des Mädchens? Hier scheint auf jeden Fall etwas vorgefallen zu sein und Jan und Rica wollen dem Ganzen auf die Spur gehen. Dabei scheint ihnen die Polizei jedoch keine große Hilfe zu sein. Schließlich wenden sie sich an Amissa, eine Hilfsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat verschwundene Menschen auf der ganzen Welt zu finden, bei der Rica arbeitet. Auf dem Weg nach der Suche der Identität des überfahrenen Mädchens tauchen plötzlich verschiedene Vermisstenfälle von jungen Mädchen auf und alle scheinen etwas gemeinsam zu haben. Die ersten Kapitel dieser geplanten Trilogie um die Hilfsorganisation, die von einem reichen Schweizer ins Leben gerufen wurde, dessen Kind einmal vermisst wurde, waren spannend. Die Hauptpersonen werden in der nötigen Tiefe eingeführt, dennoch nicht zu ausufernd und es werden direkt mehrere Schauplätze eröffnet. Zunächst also ein gelungener Auftakt, bei dem man gern weiterliest. Leider hat diese Spannung Kapitel für Kapitel abgenommen. Ich habe die Handlung als zäh und langatmig empfunden. Die Methoden der Privatermittler waren mir teils zu krass. Es wurden zahlreiche Grenzen überschritten und es wurde im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gegangen. Diese Art von Selbstjustiz hat Rica und Jan in meinen Augen sehr unsympathisch gemacht. Da die beiden die Hauptpersonen des Thrillers sind, hat mir das etwas den Spaß genommen. Außerdem fehlte mir hier die Spannungskurve. Ich möchte einen Thriller nicht mehr aus der Hand legen wollen, weil es so spannend ist und zur Not auch mal eine Nacht durchlesen. Außerdem möchte ich überrascht werden. Hier war für mich nichts Neues. Es gab immer wieder interessante Wendungen, aber nichts, was man nicht schon mal gelesen hat. Verfolgungsjagden im Wald, Schleichen durch dunkle, ausgestorbene Fabriken, aber keine Innovation. Grundsätzlich spricht mich das Thema von vermissten Jugendlichen zwar an, die Einbettung in die Probleme eines Teenagers, die mit einem Umzug und dem Verlust des Freundeskreises verbunden sind waren für mich aber nicht sehr greifbar. Hier hätte es vielleicht eines größeren Einblicks in die Gefühlswelt der Jugendlichen gebraucht als nur lose Streitigkeiten und Chats in WhatsApp Gruppen. So hat es mir am Ende leider nicht mehr wirklich Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich wollte es einfach nur beenden. Das Ende war für mich auch schon sehr früh voraussehbar und somit eine Enttäuschung. Es wird ja noch Zeit vergehen bis Teil 2 erscheint, zum aktuellen Zeitpunkt habe ich aber keine große Lust zu erfahren wie die Geschichte um Amissa weitergeht. Andreas Winkelmann hat hier unter dem Pseudonym Frank Kodiak geschrieben und es war für mich das erste Buch von ihm. Ich kann somit nicht beurteilen wie sich seine Bücher als Andreas Winkelmann von denen als Frank Kodiak unterscheiden. Ich möchte auch gern noch weitere Bücher von ihm lesen, um zu schauen, ob er generell nicht meinen Geschmack von Thrillern bedient, oder mir nur dieses Buch nicht gefallen hat. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass es sich um einen durchschnittlichen Thriller handelt, der mich einfach nicht abgeholt hat. Die ersten 100 Seiten waren vielversprechend und haben mir richtig gut gefallen. Danach ging es meines Empfindens nach steil bergab.